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Bushaltestelle gibt's nur ohne Beet

Von Markus Wagner 11.09.2007, 17:51

Schköna/MZ. - "Die Zahl der Fahrschüler steigt", weiß Katja Uhlig. Schon vor einiger Zeit hat der Förderverein für Schule und Kindergarten, dem sie vorsitzt, versucht, beim Heimtransport der Kinder etwas zu ändern.

Eine Lösung hätte Frau Uhlig auch schon: Anstatt direkt an der Bundesstraße im Regen zu stehen, könnten die Kinder doch an der ehemaligen Bushaltestelle am Anger einsteigen. Zum einen müssten die Kinder auf dem Weg von der Schule gar keine Straße mehr überqueren, zum anderen ist da weniger Verkehr. Einzige Voraussetzung: Der Schulbus müsste eine kleine Schleife fahren. Klaus Stenzel, Sachbearbeiter im Verkehrsdienst der Gräfenhainichener Polizei, sieht das ähnlich. Allerdings geht's ohne neue Schilder kaum. "In der Schlippe zwischen Haupt- und Schmiedeberger Straße muss unbedingt ein absolutes Halteverbot hin, beidseitig", sagt er.

Das allein wird allerdings nicht reichen. "Die Grünanlage an der Einmündung müsste weg", sagt Klaus Heinrich, Geschäftsführer des Busunternehmens, das die Schkönaer Schüler fährt. Durch Schlippe und Schmiedeberger Straße käme der dreiachsige Bus schon, "wenn da überall Halteverbot ist, das auch eingehalten wird": Doch wenn der Bus wieder in Richtung Söllichau auf die Hauptstraße fahren will, wird's eng - zu eng. Bei einem Test am Montag musste der leere Bus zurücksetzen. "Das ist im Personenverkehr aber verboten", sagt Heinrich. Der Fahrer müsse in einem Rutsch um die Ecke kommen. Kleinere Busse könne Heinrich nicht einsetzen, weil auf der Strecke zu viele Schüler transportiert werden. Die Dreiachser bräuchten einen Wendekreis von mindestens 24 Metern. Das Beet muss weg, um Platz zum Ausholen zu gewinnen.

Ob das überhaupt geht, ist sich Bürgermeister Dieter Plahl gar nicht so sicher. "Das muss ich erst einmal recherchieren." Denn es ist nun einmal eine Einfahrt auf eine Bundesstraße, "eventuell müsste man da mit dem Straßenverkehrsamt reden". Das muss man sowieso. Denn am Ende entscheidet die Kreisverwaltung, ob's geht oder nicht. "Wenn alle Beteiligten einverstanden sind, treffen wir die Anordnung", sagt Fachdienstleiter Holger Zubke. Doch vorher muss die Gemeinde einen Antrag stellen. Das zu tun hat sie bereits beschlossen. Derzeit, so sagte es Ines Häntzsch von der Verwaltungsgemeinschaft "Tor zur Dübener Heide", habe man Kontakt mit dem Busunternehmen aufgenommen. Heinrich indes wusste am Montag auch zwei Wochen nach dem Schreiben davon nichts.

Und so scheint eine baldige Umverlegung der Bushaltestelle noch vor dem nächsten Fahrplanwechsel im Frühjahr - wie von Katja Uhlig gewünscht - in weite Ferne zu rücken. Bliebe noch eine Idee, die Friedhard Weber, Leiter der Oranienbaumer Verkehrswacht ins Spiel brachte: "Es müssten sich doch ein paar Großeltern finden, die für ein halbes Jahr als Elternlotsen agieren." Geschult würden sie von der Polizei, sichert Stenzel zu, die Verkehrswacht würde die Ausrüstung stellen. Die Resonanz in Schköna blieb aber verhalten. "Am Ende bleibt das an uns hängen", fürchtet Frau Uhligs Stellvertreter, Klaus Schulz. Vorstellen könne man sich das nur unter einer Bedingung: "Es ist eine Übergangslösung."