Bahnaktionstage in Wittenberg Bahnaktionstage in Wittenberg: Diva lässt Dampf ab

Wittenberg - Der Star der Veranstaltung am Wochenende in der Wittenberger Hüfnerstraße ist Jahrgang 1961. Eigentlich ist 18201 wohl schon älter, denn sie wurde damals aus verschiedenen Lokomotiven umgebaut. So nennt sie eben nicht ihr Entstehungs-, sondern ihr Umbaujahr, wie das bei Diven so ist.
Aber auch damit kommt sie ja schon auf fast sechs Jahrzehnte und darf entsprechend auch etwas schnaufen, zumal für sie sozusagen das Rauchverbot nicht gilt. 18201 ist die schnellste Dampflokomotive der Welt, die es schon auf 175 Kilometer pro Stunde brachte. Bei der Deutschen Reichsbahn diente sie für Schnellfahrversuche. Am Sonnabend und Sonntag nun können Fans und solche, die es werden wollen, ihr ihre Aufwartung machen.
Ebenso wie der 528041, die allerdings nur auf Tempo 80 kam. Loks der Baureihe 52 wurden für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg in fast 7000 Exemplaren von 1942 bis 1944 gebaut. Sie sollten höchstens fünf Jahre im Einsatz sein, waren nach 1945 aber in ganz Europa anzutreffen. Einige Lokomotiven wurden ab 1960 rekonstruiert.
Der Förderverein Berlin-Anhaltische Eisenbahn, die Freizeitgruppen der Stiftung Bahn-Sozialwerk und die Deutsche Bahn AG laden zu den 29. Bahnaktions- und Eisenbahnerlebnistagen nach Wittenberg ein. Unter dem Motto „Eisenbahn – zum Anfassen, Fotografieren und Mitfahren“ - sowie zum Riechen und Hören - werden jeweils von 10 bis 18 Uhr im Bahnbetriebswerk Ausstellungen und Aktionen rund ums „Bahnfahren“ mit Quiz und Preisverleihung organisiert.
Historische und moderne Fahrzeuge werden präsentiert und von erfahrenem Lokpersonal erläutert. Besonders hervorheben möchten die Organisatoren hierbei die historischen Fahrzeuge des Fördervereins sowie moderne Fahrzeuge, welche im Nahverkehr in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen.
Die Blicke auf sich lenken wird sicher auch eine 54-Jährige aus der Familie der Diesellokomotiven. V 100 003 war im Personen- und Güterzugdienst auf Haupt- und Nebenbahnen unterwegs. Als Höchstgeschwindigkeit wird ihr Tempo 100 zugeschrieben bei einer Leistung von 1000 PS. Sie ist die älteste ihrer Bauart und soll als historische Lokomotive im Originalzustand, wie sie auf der Leipziger Messe 1966 für Aufsehen sorgte, erhalten werden.
Es gibt freilich auch ältere Damen. Die elektrischen Lokomotiven E 44044 und E 22108, ebenfalls für den Personen- und Güterzugdienst im Einsatz, wurden ab 1932 gebaut.
Und dann will auch noch der moderne Elektrotriebwagen für den Regionalverkehr der Baureihe 442 die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen. Ab 2012 gibt es Talent 2, dessen Höchstgeschwindigkeit bei 160 Kilometer in der Stunde liegt.
Auf den Laufstegen, sprich den Gleisen, warten am kommenden Wochenende noch etliche Lokomotiven mehr, erwähnt seien noch die Baureihen 143, 146, 234. Experten wissen mit diesen Zahlen etwas anzufangen. Neulinge können sich vor Ort ein Bild davon machen. Auch von der Kleinlokomotive Kö oder dem Leichtverbrennungstriebwagen LVT 771/772, dieser dürfte den Laien als Ferkeltaxe oder Sandmännchen bekannter sein und ist heute noch bei Sonderfahrten unter anderem auf der Heide-Bahn-Strecke im Einsatz.
Mit buntem Programm
Zwischen dem Hauptbahnhof Lutherstadt Wittenberg und dem Bahnbetriebswerk pendelt stündlich ein Nahverkehrszug. Der erste Zug wird um 9.40 Uhr vom Gleis 5 ins Festgebiet und von dort zum Hauptbahnhof um 10.25 Uhr zurück fahren. Letzte Zeiten sind 17.35 ab Gleis 317 vom Bahnbetriebswerk und 17.55 ab Gleis 5 vom Hauptbahnhof.
Weitere Angebote sind Kinderanimation, Kindereisenbahn zum Spielen, Lokomotiven selber bauen; Ausstellung von Oldtimern aus DDR-Zeit; Info-Stände des Bahn-Sozialwerkes, der DEVK-Versicherungen, Vereine und Institutionen, Informationen und Präsentationen der Feuerwehr Pratau und Diensthundeführerschule der Polizei, großer Verkauf von Modellbahnartikeln, von Eisenbahnliteratur und von Souvenirs, Imbissversorgung. Am Sonnabend treten Kampfkunstsportler und Cheer Leader auf, am Sonntag der Gemischte Chor Elster und die Musikschule Fröhlich.
Das Tagesticket kostet: sechs Euro/Erwachsene; vier Euro/Kind oder Senior; elf Euro/Familie (2 Erw. und 2 Kinder); fünf Euro/Foto. (mz)