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Auch Kate aus den USA ist begeistert

Von Alexander Boos 12.05.2008, 15:25

Serno/MZ. - Bei aller Ausgelassenheit war eine gute Organisation die Basis. Denn ein Pfingstfestkomitee wurde zuvor im Rahmen einer Einwohnerversammlung gebildet. Den Vorsitz führten Gerhard Höhne, Tino Petermann und Claudia Eichelbaum. "Wir organisierten den gesamten Ablauf in Zusammenarbeit mit vielen anderen engagierten Dorfbewohnern", sagte Claudia Eichelbaum, ebenfalls Vorsitzende des ortsansässigen Reitvereins, der sich auch einbrachte. Die Sport-Frauen vom SV Serno 58 erklärten sich bereit, aus den gesammelten Eiern den althergebrachten "Eiback" zu machen. Der Festausschuss engagierte die Roßlauer Blasmusikanten als Umzugskapelle. "Das Komitee hat das schon toll organisiert", lobte Sernos Bürgermeister Peter Nössler.

Es sei geplant, aus dem Komitee einen neuen Heimat- und Traditionsverein werden zu lassen, hieß es weiter. Auch die Jugend beteiligte sich beim Pfingstumzug rege. "Die Jugendlichen haben den Wagen geschmückt, mit dem am frühen Morgen die Tour begann", sagte Claudia Eichelbaum.

Fast schon selbstverständlich nahm das gesamte Dorf - die meisten Einwohner waren kostümiert - an dem Umzug teil. Junge Reiterinnen und Reiter auf bunt geschmückten Pferden vom Reit- und Fahrverein führten den Tross an. So zog man voller Freude los.

Als Platzmeister wurden Maximilian Carius (16) und Henrik Tozek (17) bestimmt. In gut aussehenden Anzügen und mit schwarzem Zylinder auf dem Kopf führten die beiden Platzmeister den Zug an. An jedem Haus wurde geklingelt und um eine Spende - Eier oder Hochprozentiges - gebeten. Die meisten Sernoer hatten bereits kleine Stände vor ihrem Haus aufgebaut. Zu den Klängen von "Rosamunde" und dem "Sonderzug nach Pankow" wurde gelacht, getanzt, getrunken und erzählt.

Kate McGuckin (23) aus den USA hatte sichtlich Spaß an dem Umzug. "Alle ziehen durch das Dorf, trinken etwas, amüsieren sich. Und das am Sonntagmorgen", staunte Kate, die auf Besuch bei einer Freundin in Serno war. Der Sernoer Daniel Katerbaum hatte auch sichtlich Spaß: "Es ist einfach nur klasse." Teilnehmer Bodo Günther aus Wittenberg hatte nach eigenen Angaben etliche Jahre als Musikant die Sernoer Umzüge begleitet. "Ich war mit drei verschiedenen Kapellen beim hiesigen Pfingsten als Saxophonist dabei. Ich bin mit meiner Frau hergekommen, um mir das heutige Pfingstfest in Serno anzuschauen", verriet er.

In dem Ort haben die Pfingstumzüge eine lange Geschichte. "Natürlich ist die Pflege dieser Tradition eine ehrenhafte Aufgabe", so Platzmeister Maximilian. Rentner Otto Glöckner erinnerte sich: "Nach dem Krieg hat sich dieser Brauch verändert. Seit etwa 1948 nehmen auch Kinder an den Pfingstumzügen teil, die bis dato nur von den Erwachsenen und Jugendlichen durchgeführt worden waren."