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50 Jahre mit liebem Mann

Von Markus Wagner 02.11.2006, 16:38

Sachau/MZ. - Am Freitag nun feiern sie wieder in der Sachauer Kirche: 50 Jahre lang sind die beiden verheiratet.

"Wir haben immer eine gute Ehe geführt", sagt Helga Apitz. Gezankt wird nicht im Hause Apitz, jedenfalls nicht so sehr, dass deswegen Funkstille herrschen würde. Ihr Herbert sei ja auch "sehr lieb", meint Frau Apitz, die an ihrem Mann besonders schätzt, dass er "für jeden da ist".

Musste er auch sein. "Wir hatten es manchmal schwer" erinnert sie sich. Denn so schön eine große Verwandtschaft im Dorf ist, "es wollte jedem mal geholfen sein". Und in der Landwirtschaft zu helfen, dies sei "ein hartes Brot" gewesen. Herbert Apitz selbst hat bei der Post gearbeitet, bevor er 1982 im Wasserwerk angefangen hatte. Jahrelang war er mit Kollegen und einem B 1000 nach Bitterfeld gefahren, "bis die Post das Limit für den Kraftstoff erreicht hatte". Weil das Pendeln mit dem Zug aus einem Zwölf- einen 14-Stundentag gemacht hatte, wechselte Apitz den Arbeitsplatz.

Helga Apitz wollte eigentlich zur Oberschule, war aber stattdessen auf einem Bauernhof, dann in einer Pension tätig. Obwohl ihr Mann nicht wollte, dass sie arbeitet, begann sie als Kindergärtnerin in Priesitz, als die Kinder in die Schule gingen. "Ich hab's einfach gemacht", lächelt sie heute. Bis zum Vorruhestand arbeitete sie schließlich als Köchin im Pretzscher Kinderheim. Dass ihr Mann die Kinder versorgte, während sie mit dem Heim an die Ostsee fuhr, rechnet sie ihm heute noch hoch an.

Dabei war es keineswegs so, dass beide sich von vornherein füreinander bestimmt sahen. "Er hatte schon immer Absichten, nur ich nicht", sagt Frau Apitz. Erst als sich ihre beste Freundin und sein Cousin in den Westen absetzte, bewegte sich etwas. Herbert Apitz selbst wäre mitgegangen, "ich wollte aber nicht weg", sagt seine heutige Frau. Und so begründeten die beiden in Sachau ihre gemeinsame Zukunft. An einem Ort, der schon lange von der Familie bewohnt worden ist. Urgroßvater Apitz war Fährmann im Ort. Noch heute leben Verwandte in drei Häusern der 100-Seelen-Gemeinde. "Es wäre schon schön, wenn ein Enkel im Dorf bliebe", sagt Herbert Apitz. Dass der dann auch Goldene Hochzeit feiern wird, ist zumindest statistisch wahrscheinlich. Denn die sind in der Familie verbreitet. Seine beiden Großeltern haben sie gefeiert, seine Eltern, sein Bruder tat es und nun Herbert und Helga Apitz. Und das, obwohl Helga Apitz von einem überzeugt ist: "Männer sind doch anders als Frauen."