1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Wochenmarkt Weißenfels: Wochenmarkt Weißenfels: Rote Laura und pfiffige Wurzel

Wochenmarkt Weißenfels Wochenmarkt Weißenfels: Rote Laura und pfiffige Wurzel

Von bärbel schmuck 05.11.2013, 17:05

weissenfels/MZ - Die meisten Kürbisse sind verkauft. Nur noch ein Hokkaido und ein Riese leuchten am Stand von Reinhard Grober auf dem Weißenfelser Wochenmarkt um die Wette. „Die Kürbisse sind gefragt wie nie“, plaudert der 74-Jährige aus Kleinjena im Burgenlandkreis. Jetzt gehen bei dem gelernten Landwirt, der zu den langjährigsten und ältesten Händlern gehört, Kartoffeln verschiedener Sorten besonders gut.

Kerstin Forner hat in diesem Jahr ähnliche Erfahrungen gemacht. Die Kürbisse seien regelrechte Herbst-Zugnummern bei den Kunden gewesen, deshalb könne sie auch keine mehr anbieten. „Alles weg“, sagt die 50-jährige Frau aus Poserna fröhlich. Ihre Renner seien neben Kartoffeln aus eigenem Anbau die Petersilienwurzeln. „Diese weiße Möhre bringt den ganz besonderen Pfiff an Suppen und Soßen“, sagt Ehemann Reiner. Sofort hat er ein Rezept für Kürbisssuppe (siehe Beitrag „Forners...“) parat, die er im letzten Monat oft und gern gekocht habe, meint der Posernaer mit genüsslichem Blick.

Für Kürbissuppe empfiehlt Reiner Forner aus Poserna einen Hokkaido, den man mit Schale verarbeiten kann. Er wird klein geschnitten, nach Entfernung der Kerne mit einer Möhre und zwei Kartoffeln in Salzwasser gekocht und dann püriert. Noch schmackhafter wird die Mahlzeit mit Zugabe von Wurzelpetersilie, Sahne und frischem Ingwer. Kürbiskernöl und geröstete Kürbiskerne gehören an die Suppe

Er sei es auch gewesen, der seiner Frau das Markttreiben schmackhaft gemacht hat, verrät Kerstin Forner. Sie ist eine der jüngsten Händlerinnen, stand vor zehn Jahren zum ersten Mal auf dem Platz vor dem Rathaus. „Ich habe ganz klein angefangen mit vielen bunten Astern, die wir in unserem Garten übrig hatten“, erinnert sich die gelernte Facharbeiterin für Schreibtechnik. „Beim ersten Mal bin ich mir ein bisschen blöd vorgekommen, doch das hat sich gelegt, weil die Kunden nett waren, das hat Mut gemacht“, bekennt die kleine Frau mit dem dunklen Haar. Im beschaulichen Poserna, wo sie mit Mann und Söhnen zu Hause ist, lief das Schreibbüro als winziger Betrieb so recht und schlecht, blickt Kerstin Forner zurück. Heute sei sie gerne Marktfrau. Die Familie hilft beim Säen, Pflanzen, Jäten und Ernten. Den Verkauf auf dem Markt übernimmt sie selbst. „Inzwischen können wir davon leben“, sagt die freundliche Händlerin. Zum ersten Mal will die gebürtige Hohenmölsenerin in diesem Jahr auch das Dezembergeschäft mit Kohlsorten, Äpfeln und Wurzelwerk mitmachen. „Mal sehen, wie es - je nach Wetter - angenommen wird“, meint sie und ist optimistisch.

Rosenkohl und Wurzelpetersilie aus dem eigenen Garten

Gut angelaufen sei zudem Forners Handel mit Blumen, Obst und Gemüse der Saison in Zeitz. Seit September steht Kerstin Forner jeden Mittwoch auf dem Roßmarkt der Elsterstadt, freitags auf dem Platz der Deutschen Einheit und bietet Chrysanthemen, Rosenkohl und Wurzelpetersilie aus dem eigenen Garten an, während sie die Äpfel vom Süßen See dazukauft.

Reinhard Grober ist ebenso bis zum Jahresende auf dem Weißenfelser Markt - und nur dort. „Meine Frau Irmgard war schon als Kind hier. Sie stammt aus Markwerben und hat ihre Eltern an den Markttagen in die Stadt begleitet“, sagt der Rentner. Nicht nur Forners Kartoffeln Gunda, Gala und die rotschalige Laura sind Kunden-Favoriten, auch Grobers Kartoffeln finden regen Zuspruch. Zudem ist Reinhard Grober bei Stammkunden der Eiermann. Dienstag, Donnerstag und Samstag steht er auf dem Markt.