Schloss Weißenfels Weißenfelser Museum gibt historische Stücke an Teucherner Verein zurück
Zum Bestand des Museums gehören zahlreiche Innungsladen von Handwerkern. Welche interessante Entdeckung der Heimatverein in Teuchern gemacht hat.

Weißenfels/MZ. - „Das Rätsel ist gelöst“, sagt Mike Sachse. Da hatte sich der Mitarbeiter des Weißenfelser Museums schon mal gefragt, auf welchem Weg denn eine Truhe der Töpferinnung aus Teuchern in den Bestand des Weißenfelser Museums gelangt sein könnte.
Die Antwort hatte der Sohn von Manfred Gießler, Vorsitzender des Teucherner Heimatvereins, Ende vergangenen Jahres beim Stöbern in alten Akten gefunden. Eine Urkunde belegt: Im April 1911 hat der Magistrat der Stadt Teuchern dem Weißenfelser Museum unter anderem eine Innungslade und einen Zinnkrug der sich zu dieser Zeit in Auflösung befindlichen Töpferinnung übergeben. In den Krug eingraviert sind die Jahreszahl 1804 und die Namen von Teucherner Innungsmeistern. 114 Jahre später sind die beiden Objekte nun dem Heimatverein zurückgegeben worden.
Reiche Töpfer-Tradition
Bei der Übernahme erinnerte Manfred Gießler jetzt an die reiche Töpfer-Tradition der Stadt Teuchern, die im Volksmund mitunter nicht umsonst „Top-Teuchern“ genannt wird. Um das Jahr 1780 ist die Innung der Töpfer, also der Zusammenschluss von Vertretern dieses Handwerks, gegründet worden. Bis dahin habe es bereits in Weißenfels eine Interessenvertretung mit rund 30 Töpfern gegeben, von denen etwa die Hälfte aus Teuchern stammte. Warum aber gerade Teuchern? Rohstoffe wie etwa Ton seien in unmittelbarer Nähe zur Stadt zu finden gewesen, weiß Heimatforscher Manfred Gießler.
Nachdem nun dank der Nachforschungen des Teucherner Heimatvereins geklärt war, dass die historischen Stücke in Weißenfels gelandet sind, begab sich Mike Sachse auf die Suche in den umfangreichen Depoträumen des Museums. „Das war keine einfache Sache. Immerhin ist das Museum nach seiner Gründung 1910 zwei Mal umgezogen“, sagt Sachse. Zudem habe der Krieg seine Spuren in den historischen Beständen hinterlassen.
Doch Mike Sachse, seit 30 Jahren im Weißenfelser Museum auf dem Schloss beschäftigt, sollte schließlich fündig werden. Er stieß sowohl auf den Zinnkrug als auch auf die Innungslade – eine hölzerne Truhe mit Metallbeschlägen, in der die Handwerker wichtige Unterlagen wie Siegel, Stempel und anderes aufbewahrten.
Hoffen auf Sponsoren
Truhe und Zinnkrug sollen nun erst einmal beim Teucherner Heimatverein eingelagert werden. „Die Truhe muss unbedingt aufgearbeitet werden“, erklärt Manfred Gießler und hofft, Sponsoren dafür gewinnen zu können. Mike Sachse bestätigt: „An der hölzernen Truhe haben unter anderem Insekten ihre Spuren hinterlassen.“ Später sollen Truhe und Zinnkrug jenen Raum im Teucherner Heimatmuseum bereichern, der sich schon jetzt der Geschichte der Töpferinnung widmet.
Mike Sachse wird indes noch ein bisschen weiter stöbern in den reichen Beständen des Weißenfelser Museums, zu denen unter anderem auch etwa 20 weitere Laden verschiedener Handwerksinnungen gehören. Die ältesten, so weiß er, stammen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Auch einige Zinnteller aus Teuchern will Sachse noch näher unter die Lupe nehmen, bevor sie später ebenso dem Heimatverein übergeben werden sollen. Und dessen rührige Mitglieder werden wohl weiter nach Dokumenten aus der Heimatgeschichte ihrer Stadt suchen, die im nächsten Jahr ihr 1050-jähriges Bestehen feiert.