Weißenfels Weißenfels: Rückzug der Sanitäter ist längst nicht beschlossen
WEISSENFELS/MZ. - Er reagierte damit auf Anfrage der MZ auf jüngste Pressemeldungen, denen zufolge der Standort in Weißenfels im Zuge der Bundeswehrreform aufgelöst werden soll.
Risch ließ durchblicken, dass die Debatte um die Zukunft des Standortes Weißenfels für die Bundeswehr eigentlich zur Unzeit aufflammt. Ungeachtet dessen werde er die nun einmal angefachte Diskussion zum Anlass nehmen, um noch einmal für den Bundeswehr-Standort Weißenfels zu werben, versicherte er. Um dem Ganzen das notwendige politische Gewicht zu verleihen, werde er mit dem Landrat des Burgenlandkreises, Harri Reiche (parteilos), über ein gemeinsames Schreiben an das Verteidigungsministerium sprechen. "Weißenfels ist einer der größten und modernsten Bundeswehr-Standorte", sagte Risch. Zugleich verwies er auf die über viele Jahre gewachsenen guten Verbindungen zur Wirtschaft sowie zu Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen.
Der Oberbürgermeister erinnerte an den Besuch von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Ende August vergangenen Jahres in der Weißenfelser Sachsen-Anhalt-Kaserne. Dort sei als frühester Termin für die Bekanntgabe konkreter Standortentscheidungen die Jahresmitte 2011 genannt worden.
Auf eben diese Zeitplanung des Ministers verwies am Montag auch Major Marc Stümmler, Presseoffizier des Sanitätskommandos III, dem das Sanitätsregiment 32 unterstellt ist. "Das sind im Moment alles nur Gedankenspiele", sagte Stümmler auf MZ-Anfrage. Die Bundeswehrreform vollziehe sich in drei Phasen. Entschieden sei mittlerweile, dass es den Sanitätsdienst als eigenständigen Organisationsbereich der Bundeswehr auch künftig geben wird. Derzeit laufe die Planung, wer künftig welche Aufgaben in welcher Stärke zu erfüllen hat. Festzulegen seien Struktur, Dienstposten und Personalausstattung. Erst danach seien Aussagen zu den Standorten zu erwarten. Stümmler warnte vor voreiligen Schlüssen: "Ich habe schon einige Strukturreformen mitgemacht. Da gab es immer noch Änderungen bis zur letzten Minute." Selbst wenn der Sanitätsdienst tatsächlich aus Weißenfels abgezogen würde, bliebe noch immer die Möglichkeit, dass andere Bundeswehreinheiten hier stationiert würden.
In der Weißenfelser Sachsen-Anhalt-Kaserne sind derzeit rund 1 500 Soldaten stationiert. Die Bundeswehr ist in der Region einer der größten Arbeitgeber. Im vergangenen Jahr wurden rund sechs Millionen Euro in Baumaßnahmen am Standort investiert. Jährlich löst das Bundeswehrdienstleistungszentrum, die zivile Verwaltungsstelle vor Ort, Aufträge und Bestellungen in einem Gesamtwert von rund 3,5 Millionen Euro aus.
