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Weißenfels Weißenfels: Herbst-Run aufs Heizöl

Von Anka Stolper-Heinike 07.11.2012, 19:17

Weissenfels/MZ. - Es ist Herbst und trotzdem herrscht in vielen Heizöltanks gähnende Leere. In der Hoffnung auf sinkende Preise haben zahlreiche Grundstücksbesitzer im Burgenlandkreis mit dem Befüllen ihrer Tanks fast bis zum letzten Tropfen gewartet. Jetzt, wo es richtig kalt wird, brauchen sie Öl. Doch sie müssen sich gedulden, weil die Heizöl-Lieferanten im Dauerstress sind, um den extrem hohen Brennstoff-Bedarf decken zu können.

"Wir haben ein riesiges Bestellaufkommen zu bewältigen. Viele Kunden haben im Sommer nicht getankt und brauchen jetzt dringend Heizöl", schildert Ute Kötzsch von der Zeiter Firma Dieter Kötzsch Heizöl die derzeitige Situation. Der Betrieb versorgt mit einem Tankfahrzeug Grundstücksbesitzer und Firmen im Raum Zeitz-Weißenfels.

Ganz ähnlich sieht es bei der Heizöl Total Mineralöl GmbH aus. Das Leunaer Unternehmen beliefert auch zahlreiche Kunden in der Region Weißenfels, Hohenmölsen und Teuchern. "Wir haben momentan Wartezeiten von ein bis zwei Wochen, abhängig von Bestellmenge und Lieferort", erklärt Sebastian Große, Sachbearbeiter des Regionalzentrums Leipzig der Mineralöl GmbH. Die Situation sei im vergangenen Jahr ähnlich gewesen wie jetzt. Kunden würden das Betanken ihrer Heizölbehälter immer mehr herauszögern in der Hoffnung auf sinkende Preise. Am Ende seien die Tanks leer und die Not groß. 95 Prozent der Abnehmer seien Privat-Kunden, die vorausschauend bestellen würden, so Große. Allerdings wachse die Zahl der so genannten "Kaltsteher", deren Tanks völlig leer gefahren sind und die dann dringend Heizöl benötigen. "Natürlich versuchen wir, diesen Leuten zu helfen und organisieren das mit unseren Partner-Speditionen", betont Große.

Udo Melzer, Geschäftsführer der Heizöl Melzer und Bischoff GmbH aus Naumburg, erlebt zurzeit ebenfalls den Run auf's Heizöl. Aufgrund der großen Nachfrage müsse mit 14 Tagen Lieferzeit gerechnet werden, berichtet der Unternehmer, dessen drei Tankwagen auch im Altkreis Weißenfels unterwegs sind. Viele seiner privaten Kunden würden zwischen 1 000 und 2 000 Liter Heizöl ordern in der Hoffnung, die derzeitige Hochpreisphase würde spätestens im Frühjahr enden. Der Unternehmer selbst rechnet allerdings eher nicht damit. Auf die so genannten "Kaltsteher" angesprochen, bestätigt er, dass ihre Zahl wachse. Doch man werde im Notfall immer eine Lösung finden. Wir lassen keinen frieren", versichert Udo Melzer.

Mit Blick auf die derzeit sehr hohen Heizöl-Preise raten die Lieferanten zur Bildung von Bestellgemeinschaften. Denn wenn mehrere Abnehmer gemeinsam eine größere Menge ordern, wirke sich das zum einen positiv auf die Frachtkosten der Lieferanten und damit auf den Endpreis für die Abnehmer aus, erklären sie.