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Travestie Travestie: Transen lassen Witz und Charme spielen

Von HEIKE RIEDEL 31.01.2010, 20:48

WEISSENFELS/MZ. - Schon kostümiert und geschminkt begrüßt er am Sonnabend als Fräulein Luise die Gäste beim Einlass zur Show "Zauber der Travestie" im Kulturhaus Weißenfels. Dorthin ist die Bad Kösenerin gemeinsam mit zwei weiteren Frauen gekommen, um die Männerwelt auf der Bühne von ihrer weiblichen Seite kennenzulernen und dabei ordentlich Spaß zu haben.

Das Kulturhaus war ausverkauft. "Na, die sind einfach ganz toll", weiß Helmut Henze, warum. Er kenne die Urmutter der Travestieshow, Fräulein Luise, schon aus Hannover und erlebe sie von den zehn Mal, die sie bereits in Weißenfels war, jetzt das fünfte Mal. Seine Familie und ein befreundetes Ehepaar hat er mitgezogen. "Und das war eine gute Idee", bestätigt ihm Ronald Lehmann, dessen ursprüngliche Ablehnung der Transen die Künstler zu heller Begeisterung umgewandelt haben. "Schau mal, diesen Tisch müssen wir im nächsten Jahr kriegen", macht er sich gleich schon mal mit seinem Freund aus. Denn wenn am 29. Januar 2011 "Zauber der Travestie" wieder nach Weißenfels kommt, will er sich das nicht entgehen lassen. Schließlich sind immer wieder neue Darsteller dabei und machen mit ihren Beiträgen und Eigenarten jedes Programm einmalig.

Sechs Transen ganz unterschiedlicher Natur und Statur legen sich diesmal ins Zeug, um mit Charme und allen Ausdrucksmitteln zum Thema Mann und Frau zu unterhalten. Sie machen sich dabei aus der Sicht der Frauen über das eine wie das andere Geschlecht, etwas mehr aber über die Männer, lustig. Ihren Stoff finden sie bei Promis - Künstlern wie Politikern - und im Alltag von jedermann. Die Frauen sind dabei die Überlegenen, denn "ein Mann ist nur so stark wie die Frau, die hinter ihm steht", sagt Marcel Bijou. Und "der Mann ist am intelligentesten, wenn er Sex hat, denn dann ist er am Hauptrechner angeschlossen". Schlag auf Schlag gibt es Witze, mal welche der zotigen Art, mal dezentere. Gesang live oder bekannte Klänge über Playback, dazu die sexuellen Reize betonenden Bewegungen und Tänze sowie schrille und witzige Kostüme und Schminke heben Schritt um Schritt die Stimmung. Nach der Pause bewegt sich das Publikum mit, steht auf, schunkelt, hebt die Arme. Auf der Bühne wird immer unklarer: Ist das Frau oder Mann? Denn nicht jeder hat einen Busen oder ein ausladendes Hinterteil, die bei 30 Grad gewaschen werden können, wie Fräulein Luise verrät. Vicky Brown präsentiert da Teile aus Fleisch und Blut.

Dass die Show immer wieder gern nach Weißenfels kommt, liegt daran, dass sie hier ein Publikum findet, wie es sich die Künstler wünschen: Es ist eines das toll mitspielt, wie Matthias und Reiner von den bühnennahen Tischen, eines das mitgeht und für Stimmung sorgt und schließlich nicht mit Applaus und Komplimenten spart. So zumindest verabschiedet Fräulein Luise die Zuschauer nach drei Stunden und offenbart sich ihnen als Lutz. Wieder hat die ewige Jungfrau aber nicht das passende Gegenstück unter ihnen gefunden.