Teuchern Teuchern: Baugenehmigung für Supermarkt noch in diesem Jahr erwartet
TEUCHERN/MZ. - "Zu Müllers" oder "in die Kofhalle" gehen die Menschen in Teuchern, wenn sie bei Edeka in der Straße des Friedens einkaufen. Das sagt schmunzelnd der Mann, der es wissen muss, weil er täglich "von sieben bis sieben" in genau der "Kofhalle" steht: Steffen Müller, Inhaber des Geschäfts, das Ende des Monats seinen 20. Geburtstag unter Müllers Leitung feiert.
Er betont das mundartliche O und lächelt dabei. Man merkt: Hier fühlt sich ein Mensch richtig - an diesem Ort ist er heimisch - mit allen Eigenheiten, die den Ort und die Menschen darin ausmachen. Müller wohnt mit seiner Familie in Teuchern und arbeitet hier - wobei er bei sechs Arbeitstagen pro Woche fast mehr Zeit im Geschäft als zu Hause verbringt. Er sagt: "Ich liebe Lebensmittel - und das nicht erst, seit es den Werbespruch gibt", wieder ein Lächeln - der Mann ist ohne gar nicht vorstellbar.
"Er ist ein Netter!", bestätigt Kundin Elfriede Nössen diesen Eindruck. Die Teuchernerin kauft jede Woche zwei Mal bei ihm ein und lobt, dass hier immer alles parat wäre, auch, was es anderswo nicht gebe. Und fehle doch einmal etwas, bestelle es "Herr Müller", sagt Elfriede Nössen.
Müllers Kunden sind offenbar zufrieden, er bemüht sich aber auch um sie. Er sagt, wenn er unschlüssige Kunden im Geschäft sehe, frage er, ob er helfen dürfe. Oder dies: "Die Kunden kommen gern, weil man immer ein nettes Wort hat." Er spricht vom "Einkaufserlebnis", das er denen bieten will, die bei ihm kaufen. Dafür tut er am Standort viel - zuletzt 2008, als er die Obst - und Gemüseabteilung umbaute und vergrößerte. Außerdem sei ihm Frische wichtig, weshalb er Fleisch- und Wurstprodukte im Thekenverkauf anbiete.
Müller fing bereits mit diesem Credo an. Seine "erste Amtshandlung" im Oktober 1992 sei gewesen, einen Parkplatz zu schaffen und die Verkaufsfläche zu vergrößern. Für den Parkplatz habe er "einen Berg abtragen lassen", erinnert er sich. Und doch: Die Verkaufsfläche reiche bis heute nicht, ist der Chef von 17 Angestellten, überzeugt.
Er beweist es, in dem er durch die Gänge seiner "Kofhalle" geht: "Hier passt doch kein Kinderwagen durch", ärgert er sich. Doch Abstriche im Angebot will er im Namen der Kunden auch nicht machen. Jedes Produkt, auf das er trotz der Enge schon jetzt verzichtet, schmerze ihn: "Wir haben keinen Platz für Gesundheitstee, Nuckelflaschen oder Nuckel", regt er sich auf. Umso größer seine Freude auf das neue Geschäft, für das er derzeit auf die Baugenehmigung wartet.
Der 45-Jährige war schon Verkäufer, bevor er das Edeka in Teuchern übernahm. Und so hegt er spannende Erinnerungen über die Wendezeit. Unter anderem diese: Weihnachten 1990 habe die Firma mit zwei Ständen auf dem Teucherner Markt gestanden: Mit Pralinen und Waschpulver - und das Waschpulver sei weggegangen wie geschnitten Brot. Oder Joghurt, den er mit Kollegen in Hohenmölsen, als er noch dort tätig war, gar nicht aus den Paletten zu räumen schaffte: Er wurde nämlich gleich palettenweise mitgenommen.
Was die Produkte anbelangt sieht er übrigens einen gewaltigen Wandel: Heute gehören bei ihm Ostprodukte zu den meistgekauften. Vita-Cola vor dem amerikanischen Konkurrenten, Fit vor allen anderen Spülmitteln. Auch regionale Produkte bietet er an: Halloren, Argenta, im neuen Geschäft das Stern-Waschpulver aus Reichardtswerben. Müller hat auch diese Sachen mit Bedacht in sein Geschäft geholt: Die Kunden, sagt er, wollten das jetzt so.