Arbeitskampf im Burgenlandkreis Streik im „Leckermäulchen“-Werk in Weißenfels
Im Frischli-Werk in Weißenfels sind die Beschäftigten am Mittwoch zum Streik aufgerufen. Was der Hintergrund der Aktion ist.

Weißenfels/MZ - Die Mitarbeiter der Weißenfelser Frischli-Werke sind am Mittwoch zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat nach eigenen Angaben zu einem Ausstand in der Zeit von 12 bis 16 Uhr aufgerufen.
Das Werk, aus „Leckermäulchen“ kommt
In dem Betrieb arbeiten laut NGG 145 Beschäftigte. Sie stellen neben H-Milch auch das bekannte Quarkerzeugnis „Leckermäulchen“ her. Hintergrund des Streiks sind die aktuellen Tarifverhandlungen. Der Milch-Industrieverband habe ein Lohnplus von sechs Prozent angeboten.
Das lehnt die Gewerkschaft als zu niedrig ab, weil dies für eine Fachkraft gerade mal ein Lohnplus von 200 Euro sei, während die Tarifabschlüsse in den westdeutschen Bundesländern von 250 bis zu 310 Euro reichten.
„Ist die Arbeit im Osten weniger wert?“
„Die Leute sind richtig sauer. Deshalb der Warnstreik“, sagt Christian Ullmann von der NGG. Das aktuelle Arbeitgeberangebot würde einen Reallohnverlust bedeuten.
„Ist die Arbeit hier weniger wert? Wohl kaum! Mit den Streiks in den ostdeutschen Milchbetrieben setzen die Beschäftigten ein Zeichen, dass wir uns das nicht gefallen lassen und deutlich mehr erwarten“, so Ullmann weiter.
Tarifkonflikt: Es geht um die Löhne von 2.400 Beschäftigten im Osten
Die Lebensmittelgewerkschaft NGG verhandelt im Flächentarifvertrag Milchindustrie Ost nach eigenen Angaben die Löhne und Gehälter für etwa 2.400 Beschäftigte in elf Milchbetrieben. Die nächste Tarifverhandlung findet am 24. Oktober statt.
“Weitere und auch längere Streiks sind nicht ausgeschlossen, falls die Arbeitgeberseite weiter versucht, den Osten abzuhängen. Das lassen sich die Milch-Beschäftigten nicht mehr gefallen”, so Uwe Ledwig, Landesvorsitzender der NGG Ost und Verhandlungsführer. Auch in weiteren Milchbetrieben in Ostdeutschland finden erste Warnstreiks statt.