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Spanferkel als kleine Entschädigung

Von Petra Wozny 09.08.2007, 17:38

Keutschen/MZ. - Kritisch verfolgt Volker Bessert die schwere Technik. Seit 1969 wohnt er im Dorf Keutschen. "Die Ringstraße war ein einziges Elend", schildert der 65-Jährige, der ein schmuckes Fachwerkhaus an der Ringstraße besitzt und sich als Ortschaftsratsmitglied oft zum Sttraßenproblem positioniert. "Ich bin zufrieden, dass es nun eine vernünftige Straße wird."

Im gelben Container ist die Bauleitung zusammen gekommen. Christoph Karger, Bauamtsleiter der Stadtverwaltung, fasst die Ergebnisse zusammen. "Die westliche Ringstraße ist zu 60 Prozent fertig. Hier fehlt noch der Feinbelag. Im östlichen Bereich sind die Erdarbeiten zu 70 Prozent vorangeschritten." Die Männer der Harbauer Straßen-Tiefbau GmbH klotzen ran. Die Sanierung der Straße verläuft nach Plan. Und dies, obwohl die Bauarbeiter einige Umplanungen vornehmen mussten. "Um den Ernteverlauf des Wiedereinrichters Martin Beck nicht zu stören und ihm die Zufahrt zu garantieren, haben wir die Arbeit einfach umorganisiert", schildert Eberhard Beer vom Planungsbüro.

Ende September, so zeigt sich die Bauleitung zuversichtlich, soll der Verkehr über die längste Straße durch Keutschen wieder rollen - verkehrsberuhigt wird betont. Ein Straßenfest mit einem Spanferkel am Spieß soll die größte Baumaßnahme von Hohenmölsen in diesem Jahr krönen. Bis dahin werden noch zusätzlich zu den Baumaßnahmen an der Ringstraße 13 Parkplätze geschaffen und insgesamt 26 neue Straßenlaternen aufgestellt. Im Boden sind bereits die neuen Wasserleitungen. Die Midewa hat 54 Hausanschlüsse gelegt. Neue Masten setzt die enviaM. Der Stromversorger konnte nicht davon überzeugt werden, die Leitungen in die Erde zu legen. "Er hätte es getan, wenn die Stadt die Kosten übernommen hätte. Das ist für uns nicht nachvollziehbar", schüttelt der Bauamtsleiter den Kopf.

Baulärm und Staub werden die Bewohner der 200-Seelen-Gemeinde noch etwa zwei Monate ertragen müssen. Einige sind schon jetzt frustriert. "Anfänglich habe ich mich gefreut und den Bauarbeitern auch einmal ein Käffchen gekocht. Jetzt habe ich genug. Man stolpert, wo man geht und steht und lebt seit Monaten im Dreck. Der Fleischer- und Bäckerwagen hält ständig woanders. Alles ist durcheinander", ärgert sich die Marlene Zaumsegel. Der Bauleitung sind die Befindlichkeiten und anstehenden Probleme der Keutschener bekannt. "Wir versuchen zu beruhigen, aber Bauarbeiter sind keine Feinmechaniker. Wir bitten einfach um Verständnis, in absehbarer Zeit ist es geschafft", beruhigt Karger.

Derweil packen einige Keutschener vor ihren Häusern kräftig an. "Überraschend viele Bürger malern die Fassaden, pflastern Auffahrten und beginnen mit der Trockenlegung der Häuser", bilanziert Beer.