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Sorgen vor einem Ausbruch Sorgen vor einem Corona-Ausbruch: Mehr Tests im Weißenfelser Tönnies- Schlachthof

Von A. Kempf und A. Hamann-Richter 29.06.2020, 08:47
In dem Weißenfelser Tönnies-Werk arbeiten mehr als 1.500 Beschäftigte via Werkvertrag für Dienstleister des Konzerns.
In dem Weißenfelser Tönnies-Werk arbeiten mehr als 1.500 Beschäftigte via Werkvertrag für Dienstleister des Konzerns. Peter Lisker

Weissenfels - Wer in Weißenfels derzeit den Austausch mit Beschäftigten des Schlachthofs sucht, um Innenansichten in den in die Krise geratenen Tönnies-Konzern zu gewinnen, dem offenbart sich ein differenziertes Bild. Angesichts von mehreren Corona-Ausbrüchen in der Branche bundesweit, gibt es innerhalb der Belegschaft in Weißenfels ebenfalls Sorgen vor einem Ausbruch.

Erwartbare Sorgen

Zugleich erkennen die Mitarbeiter aber an, dass sich das Unternehmen sehr bemüht, zu verhindern, dass das Virus eingetragen werden könnte. Erst am Mittwoch durfte ein bulgarischer Bewerber einer Vertragsfirma die Arbeit im Schlachthof nicht aufnehmen, nachdem er vorab positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Für die Unternehmensführung ein Zeichen, dass die Sicherheitsvorkehrungen funktionieren.

„Unser Gefühl ist, dass alles was möglich ist, auch getan wird“, würdigt auch ein Angestellter des Unternehmens - unabhängig von seinem Arbeitgeber - die in dieser Woche zusätzlich verstärkten Sicherheitsvorkehrungen. Dazu würden hochwertigere Masken, die verstärkte Kontrolle von Auflagen und angepasste Produktionsabläufe gehören.

Bei über 200 Tests, bis auf einen alle negativ

Das Unternehmen teilt mit, allein in der Woche 227 Corona-Tests durchgeführt zu haben. Mit Ausnahme des einen positiven Befunds bei dem Bewerber aus Bulgarien am Mittwoch, seien alle Tests negativ ausgefallen. Bis zum Mittwoch gab es laut Tönnies in Weißenfels so intern schon 738 Tests. „Gemäß der Empfehlung des Landkreises haben wir das erhöht um zusätzlich 100 Tests pro Woche“, teilt Sprecher Markus Eicher mit.

Angesichts der dramatischen Lage am Tönnies-Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück, wo sich mehr als 1.500 Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert haben, verbreiten sich derzeit aber auch Gerüchte schnell. So lautet eine Sorge von Beschäftigten in Weißenfels, dass personenbezogene Chipkarten des Unternehmens, die es braucht um ins Werk zu gelangen, parallel von mehreren Personen genutzt werden könnten.

Schon 738 Untersuchungen

„Wir haben keine Kenntnis, dass in unserem Betrieb ein Austausch von Chipkarten stattfindet. Das wäre auch rechtswidrig“, stellt Sprecher Markus Eicher dazu klar. Alle Mitarbeiter seien angehalten, immer einen Personalausweis mitzuführen, um ihre Identität überprüfen zu können.

Ein Missbrauch der Chipkarten würde aus seiner Sicht schnell auffallen. „Vorarbeiter kennen ihre Mitarbeiter. Den Kollegen in der Produktion oder in der Kantine, in den Umkleidebereichen, würden fremde Personen auffallen“, so Eicher. (mz)