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"Schlacht und Erinnerung - Lützen 1632" "Schlacht und Erinnerung - Lützen 1632": Die Strahlkraft des Ortes

Von Heike Riedel 12.02.2016, 11:09
42 Besucher folgen der Buchvorstellung von Inger Schuberth.
42 Besucher folgen der Buchvorstellung von Inger Schuberth. Peter Lisker Lizenz

Lützen - „Schlacht und Erinnerung“ - dieses Buch haben am Mittwochabend die Lützener der Autorin Inger Schuberth nach seiner Vorstellung aus den Händen gerissen und sich signieren lassen. Vor allem wohl, weil es von der Strahlkraft der Stadt spricht, die mit dem Gedenken an die Schlacht von 1632 verbunden ist, in der der Schwedenkönig Gustav II. Adolf auf dem Schlachtfeld bei Lützen fiel.

Das Buch richtet zunächst den Blick auf verschiedene Personen aus Herrscherhäusern, die bei Lützen kämpften und bezieht so ganz Europa ein in die Auseinandersetzung zwischen den protestantischen und den kaiserlichen Truppen. Dabei wird auch die Frage beantwortet, wie sich die aus verschiedenen Nationen kommenden Feldherren und Söldner eigentlich verständigt haben. In Latein, der Sprache der adligen Offiziere, soll die Kunde verbreitet worden sein: Der König ist verwundet, jetzt heißt es fliehen! Natürlich vergisst die schwedische Historikerin auch nicht die Bewertung des 2011 auf dem Schlachtfeld gefundenen Massengrabs. Während die toten Befehlshaber nach Hause gebracht wurden, sind die toten Soldaten, „die wirklichen Verlierer des Krieges“, wie Schuberth sie nennt, in Massengräbern auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben.

Im Thema Erinnerung, dem sich das Buch im zweiten Teil zuwendet, stehen die Lützener bis heute mit Gustav-Adolf-Gedenkstätte, Museen, Martzschpark und dem Vorhaben eines Museumsneubaus zur Präsentation des Massengrabes mitten drin. Es beschäftigt die schwedische Historikerin, seitdem sie 1993 das erste Mal nach Lützen gekommen ist und hier den Umgang mit der Schlacht und Gustav II. Adolf erfahren hat. Seitdem hat sie in der Kleinstadt selbst dazu einiges beigetragen. Sie hat hier Gleichgesinnte gefunden, mit denen sie das, was 1632 in Lützen passierte und sich daraufhin an Gedenken entwickelt hat, aktuell und zeitgemäß für Ausstellungen und Bücher aufgearbeitet hat. Vor allem gemeinsam mit dem einstigen Museumsleiter Maik Reichel. Er hat auch dieses Mal in die Buchpräsentation eingeführt, reiht sich der vorliegende Band doch in eine Reihe ebenso repräsentativer Bücher vom Verlag Janos Stekovics ein, die um Sonderausstellungen in Lützen entstanden sind. Das Buch steht in direktem Zusammenhang zur aktuellen Sonderausstellung im Lützener Schloss, die mit der im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle laufenden Schau „Krieg – eine archäologische Spurensuche“ korrespondiert.

Wie Schinkelbaldachin, Kapelle, Park und Gebäude darum entstanden sind, ist zu erfahren, wie sich die Zuständigkeiten um die Instandhaltung entwickelten und es Instrumentalisierungsversuche der politischen Systeme gab. Sehr unterhaltsam lesen sich die Geschichten um die Betreuung der Gedenkstätte und die Wärter dafür. (mz)

Das Buch hat die ISBN 978-3-89923-349-0, kostet 24.80 Euro und ist zum Beispiel im Museum Lützen zu erwerben.