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Sanierung in Weißenfels Sanierung in Weißenfels: Neue Töne in alter Trommelfabrik

Von Andrea Hamann-Richter 25.04.2017, 07:30
Eine eindrucksvolle Deckenkonstruktion hat der einstige Saal. Jetzt wurde sie wieder zum Vorschein gebracht.
Eine eindrucksvolle Deckenkonstruktion hat der einstige Saal. Jetzt wurde sie wieder zum Vorschein gebracht. Peter Lisker

Weissenfels - Das Geräusch von Presslufthämmern durchdringt die Stille an den ehemaligen Badanlagen. Mit den schweren Geräten holen seit nun fast einem Jahr Bauarbeiter die alte Trommelfabrik aus ihrem Dornröschenschlaf.

Mitten auf dem Vorplatz steht Jalal Doghaim. Er ist der Geschäftsführer der beauftragten Baufirma und fast jeden Tag auf diesem idyllischen Fleck an der Saale anzutreffen. Der Mann setzt die Visionen von Refat Hadagha um. Das ist der neue Inhaber der Trommelfabrik, ein Libyer, der in Kanada lebt. Es heißt, er wolle knapp fünf Millionen in das Projekt investieren.

Sanierung alte Trommelfabrik Weißenfels: Aus der Ruine wird ein prächtiges Kulturzentrum

Konkret heißt das, Jalal Doghaim sorgt dafür, dass aus der Ruine auf dem Areal ein prächtiges Kulturzentrum wird. Es ist fast genau ein Jahr her, als Weißenfels’ Bürgermeister Robby Risch (parteilos) und weitere Mitarbeiter von Behörden das Gelände besichtigten. Dabei erzählte ihnen Jalal Doghaim, was alles geplant ist. Anschließend legten die Bauarbeiter los.

„Es hat mehr Zeit gebraucht, als geplant“, zieht Jalal Doghaim über die Entkernungsarbeiten Bilanz. „Wir benötigten allein fünf Monate, bis wir alles entdeckt hatten“, erzählt der Mann weiter. Das 1824 erbaute Haus hatte viele Epochen erlebt. Zwischendecken und -wände waren gezogen worden, Treppen errichtet und Farben übermalt worden. Immer wieder fanden die Bauarbeiter Stellen vor, an denen umgedacht werden musste. Sie sahen aber auch überwältigende Ecken, die von der einstigen Prächtigkeit des Hauses zeugen. Das waren Stuck, Gewölbe oder gemalte Wandbilder mit Ansichten von Weißenfels.

Sanierung alte Trommelfabrik Weißenfels: Was auf dem Areal entstehen soll

Jalal Doghaim betritt die Trommelfabrik. Er macht an der Stelle Halt, an der sich früher der Veranstaltungssaal befand. Zwei Zwischendecken sind herausgerissen. Der alte Putz ist von den Wänden abgeschlagen und an vielen Stellen sind rote Backsteine zu sehen. Das lässt einen ungehinderten Blick auf die zwölf Meter hohe Gewölbe- beziehungsweise Kuppeldecke frei. Der Mann geht weiter und zeigt auf den Fahrstuhlschacht. Dieser wird noch abgerissen, ebenso wie ein Anbau am hinteren Teil des Hauses.

Jalal Doghaim erzählt währenddessen, wo Restaurant, Küche, neue geschwungene Treppenaufgänge, vielleicht eine Kegel- oder Bowlingbahn, ein großer Saal, ein hübscher Teich, zwei kleinere Veranstaltungsräume und eventuelle Neubauten vorgesehen sind. Die werden vielleicht nötig sein. „Derzeit rechnen wird mit 40 Zimmern aber wir brauchen eigentlich hundert Zimmer“, sagt er. Für so viele Gäste soll das Angebot des Hauses ausgelegt sein.

Sanierung alte Trommelfabrik Weißenfels: Ehemaliger Wintergarten soll zu Restaurant werden

Eine kleine Planänderung gab es übrigens. Der Mann bleibt am ehemaligen Wintergarten in Richtung Saale stehen. Verwitterte, verzierte Metallfensterrahmen lassen erahnen, wie schön dieser Ort früher gewesen sein muss. Er soll es wieder werden. Der erste Unterboden ist schon gegossen. darauf kommen Fußbodenheizung und weitere Schichten. Der Boden wird etwas höher sein, als früher. Aber so bietet dieses zukünftige Restaurant seinen Besuchern einen wunderbaren Blick aus den großen Fenstern. Der lohnt sich, denn unmittelbar anschließend fließt ein Seitenarm der Saale entlang.

Der Geschäftsführer verrät, dass eines der Fenster an ein Restaurationsunternehmen geschickt wurde. Dieses baut es derzeit nach. Anschließend soll das Modell der Denkmalbehörde vorgelegt werden. Wenn diese sie absegnen, werden weitere Fenster für den ehemaligen Wintergarten gebaut.

Sanierung alte Trommelfabrik Weißenfels: Gestaltungen an Wänden und Decken

„Wir versuchen zu retten, was zu retten ist“, sagt der Mann und schaut auf die vielen Stuckelemente, Bögen und Säulen und spricht dabei auch von den Wandbildern. „Für die Fassade haben wir italienische und für das Innere spanische Fachleute“, verrät er. Sie nehmen Formen von den Relikten, bauen diese nach und vervollständigen so die Gestaltungen an Wänden und Decken.

Das kostet schon jetzt mehr, als gedacht. Fünf Millionen waren veranschlagt. „Sieben Millionen werden es wohl werden“, schätzt Jalal Doghaim. Läuft weiter alles so gut nach Plan, würde das Kulturzentrum in ungefähr zweieinhalb Jahren fertig sein. In einigen Tagen kommen Statiker. Sie überprüfen wie weit die zum Teil freigelegten Wände tragfähig sind. Dass ist so vorgesehen, damit es später keine bösen Überraschungen gibt. Dann erst wird weitergebaut. (mz)