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Von wegen Rassismus-Problem? Rassismusprobleme in Weißenfels?: Ausländer schätzen die Weißenfelser Neustadt

Von Andrea Hamann-Richter und Alexander Kempf 27.11.2017, 09:22
Neustart für die Neustadt? Das wünschte diese Malerei dem Viertel schon 2008. Integration war damals noch kein Schlagwort.
Neustart für die Neustadt? Das wünschte diese Malerei dem Viertel schon 2008. Integration war damals noch kein Schlagwort. Peter Lisker

Weißenfels - Die Worte des Weißenfelser Oberbürgermeisters sind drastisch gewesen. Durch Ausgrenzung und Abgrenzung, so die Kritik, sei die Weißenfelser Neustadt erst in Verruf geraten. Dort, so Robby Risch, reiche es schon aus, Deutscher zu sein, um sich in der „Hackordnung über die osteuropäischen Arbeiter des Fleischwerks oder gar Flüchtlinge zu stellen“. Doch wie stehen die Ausländer selbst zu diesem Thema?

Mesut Bozkus kann den Wirbel nicht nachvollziehen. „Ich habe noch nie ein Problem mit Deutschen und mit Ausländern gehabt“, sagt der Betreiber eines Dönerladens in der Merseburger Straße. Seit fünf Jahren lebt der Türke in Deutschland und seit drei Jahren ist er in Weißenfels zu Hause und hier sein eigener Chef. Alle Kunden, die zu ihm kommen, seien nett, erzählt der 25-Jährige.

Steht die Neustadt in Weißenfels zu Unrecht unter Rassismus-Verdacht?

Steht das größte Viertel von Weißenfels also zu Unrecht am Pranger? Auch andere Befragte sehen es ähnlich wie Mesut Bozkus. Übergriffe von Deutschen auf Flüchtlinge etwa seien ihm selbst noch nicht widerfahren, erzählt ein junger Mann. Das bestätigt auch ein weiterer befragter Mann, der als Flüchtling in Weißenfels lebt. Es sei eher so, räumt er ein, dass sich die verschiedenen Nationalitäten aufgrund ihrer unterschiedlichen Mentalitäten manchmal in die Haare bekommen.

Das passiere nach Meinung der beiden Befragten aber nicht regelmäßig. Und wenn, dann sei meistens Alkohol mit im Spiel gewesen, erzählen sie. Beide fühlen sich in ihrem Stadtteil sicher, genau wie in anderen Gebieten der Stadt.

Stadt will Anwohner der Weißenfelser Neustadt stärker einbinden

Die Stadtverwaltung hat bereits angekündigt, mit einem Bürgerbüro und möglicherweise auch einem Stadtteilrat die Anwohner der Neustadt stärker politisch einzubinden. Im Zusammenhang mit seiner Kritik hatte der Weißenfelser Oberbürgermeister auch eigene Versäumnisse eingeräumt. So sei die Integration vieler Menschen in der Neustadt bisher noch nicht gelungen. Das bleibe eine Herausforderung für die Zukunft. (mz)