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Radler bezwingen den Schnee

Von Heike Riedel 01.01.2006, 19:04

Weißenfels/MZ. - Ulrike Rerinck aus Werschen ist auch schon das sechste Mal dabei, doch pünktlich. Sie hat Klaus Brettschneider, Pfarrer im Ruhestand, und Wolfgang Lorenz, einen Nachbarn, werben können, sie auf den 30 Kilometern entlang der Saale, durch das Rippachtal, über Poserna bis zum Radlertreff bei Familie Kitze in Nellschütz zu begleiten.

Selbst die hartgesottenen Radler steigen auch mal ab, wenn es zu dick kommt durch die Schneewehen auf den Feldwegen. "Es geht sehr kameradschaftlich zu", freut sich Klaus Brettschneider. Und wenn Ulrike Rerinck einschätzt, der Schwierigkeitsgrad der Tour liegt wegen der Schneeverwehungen an der Grenze, sehen er und Wolfgang Lorenz keinen Grund im nächsten Jahr nicht wieder dabei zu sein. Schließlich halten sich beide fit. Der Pfarrer joggt zweimal in der Woche, der Nachbar fährt täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Deuben.

In Nellschütz vereinen sich im Hof von Volkmar Kitze die Freunde ganz verschiedener Fortbewegungsarten. Als erste treffen jene ein, die dem Aufruf des aktiven Sportverein des Ortes gefolgt waren und sich zu Fuß - als Läufer, Walker, Nordic-Walker oder flotte Spaziergänger - auf eine 10-Kilometer-Runde um das Dorf begeben hatten. Bevor mit Hans-Jürgen Hillst und seinem Hund Benny aus Hohenmölsen der Letzte von ihnen angekommen ist, rollt Matthias Hühn aus Weißenfels schon ein.

Als Sportler des White Rock Teams wollte er doch zu den ersten Radlern am Ziel gehören. Ganz anderer Ehrgeiz hat Rolf Hinze angetrieben. Die Rekordteilnehmerzahl von 84 aus dem Jahr 2001 wollte er zur Jubiläumstour mit überbieten helfen. Deswegen hat der Granschützer den Heimtrainer mit dem Fahrrad getauscht. Und auch wenn das Jahr 2005 in die Veranstaltungsreihe nicht mit einer Spitzenzahl eingehen wird, ihm wird es schon wegen seiner erstmaligen Teilnahme an der Tour und dem Spaß unterwegs in guter Erinnerung bleiben, versichert er.

Und die alten Hasen wie Walter Viereckl, der zu den Begründern der Tour zählt, erinnern sich bei Glühwein und Tee, Pfannkuchen und Fettschnitte sowie Erbsensuppe an ihre erste Silvesterrunde zu viert 1995. Ein Jahr später wurde die organisierte Tour für eine größere Anhängerschaft - 20 Leute - daraus. Weil damals Glühwein und Suppe mit einem Gaskocher bei minus 17 Grad nicht heiß zu kriegen waren, entstand die Idee der Einkehr auf dem Nellschützer Hof. Die nutzen seit vier Jahren auch die Läufer der SFG Nellschütz mit, erklärt deren Chef Andreas Eckert.

Angesichts von 150 Teilnehmern vor drei Jahren an der Runde zu Fuß zum Jahresausklang erwächst daraus für Kitzes doch eine enorme Herausforderung. Doch die halbe Stunde vor der Heimfahrt bei ihnen möchte keiner mehr missen. So sind auf eigenen Wegen hier auch Bernd Reichel und Thomas Günther angekommen. Die Bewirtung der rund 70 Esser verkraften die sechs fleißigen Helfer schließlich ohne Probleme.