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Viel Liebe in Restauration gesteckt Obschütz in Weißenfels: Alte Kirchentür öffnet sich wieder an Heiligabend

Von Alexander Kempf 24.12.2017, 10:00
Dank Holzrestauratorin Kerstin Klein und Metallrestaurator Ulrich Sieblist ist die alte Eichentür in Obschütz so schön wie lange nicht.
Dank Holzrestauratorin Kerstin Klein und Metallrestaurator Ulrich Sieblist ist die alte Eichentür in Obschütz so schön wie lange nicht. Peter Lisker

Obschütz - Mit vereinten Kräften hingen die Obschützer im Frühjahr dieses Jahres ihre Kirchentür wieder ein. Zwei Restauratoren haben zuvor viel Zeit und Liebe in deren Aufarbeitung investiert. Die Holzexpertin Kerstin Klein hat den Obschützer ihre Arbeit sogar ausführlich dokumentiert. Nur eine Frage konnte die junge Frau den Dorfbewohnern nicht beantworten. Das Alter der Tür bleibt auch weiterhin ein Geheimnis.

Alte Kirchentür in Obschütz liebevoll restauriert: Warum das Alter weiter ein Geheimnis bleiben wird

Denn eine dendrochronologische Altersbestimmung anhand der fotografierten Holzmaserung lieferte kein eindeutiges Ergebnis. Schon ein Ast könne beim Betrachten der Jahresringe zum Problem werden, erklärt Kerstin Klein. Für eine eindeutige Altersbestimmung hätte es laut der Restauratorin eine Probebohrung gebraucht. Doch das sei nicht erlaubt.

So bleibt es weiterhin ein Geheimnis, ob die Eichentür 500 Jahre jung oder doch 700 Jahre alt ist. Die Obschützer sind Kerstin Klein auch trotz des Fragezeichens sehr dankbar für ihren Einsatz und ihre Expertise. „Was sie geleistet hat, war Wahnsinn“, lobt Erika Vogel.

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Die Obschützerin besitzt einen von zwei Schlüsseln für die Romanische Chorturmkirche aus dem elften Jahrhundert. Die ist zuletzt 1716 nach einer Plünderung neu errichtet worden. Gehegt und gepflegt wird sie von vielen im Dorf nach Kräften. Gemeinsam ist es den Obschützern gelungen, nach der Wende nicht nur Bänke und Fenster zu erneuern, sondern sogar die seit den 60er Jahren verstummte Rühlmann-Orgel wiederzubeleben.

In diesem Jahr war Obschütz sogar eine Station des Rühlmann-Festivals. „Das war super“, sagt Erika Vogel. Die Plätze in der Kirche hätten ob der großen Nachfrage gar nicht ausgereicht. Oft steht die schmucke Kirchentür nicht offen, aber wenn, dann bringt das in dem kleinen Weißenfelser Ortsteil eigentlich immer einen Höhepunkt mit sich.

Kirche in Obschütz: An Heiliagabend öffnen sich die Türen wieder

Dieses Jahr etwa wird an Heiligabend wieder das Krippenspiel in dem kleinen Gotteshaus stattfinden. Marika Lamprecht aus Uichteritz hat mit den Darstellern schon fleißig geprobt. Erika Vogel hat am Montag schon die Kirche geschmückt. Viele im Ort fassen mit an, versichert sie. Monika Wünsch genau wie Gundula Woitasseck.

Den Damen ist es wichtig, die Tradition, die sie von den Älteren übernommen haben, fortzuführen. „Die Kirche ist der wichtigste Punkt im Ort“, sagt Erika Vogel. Und willkommen seien dort alle, ob gläubig oder nicht. (mz)

Kerstin Klein hat viel Zeit in die Aufarbeitung gesteckt.
Kerstin Klein hat viel Zeit in die Aufarbeitung gesteckt.
Archiv/Peter Lisker