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Nessa Nessa: Heimatverein engagiert sich für das Dorfleben

Von Julia Reinard 20.02.2014, 22:03
Helmut Dolde steht in den vom Heimatverein genutzten Räumen inmitten historischer Bilder.
Helmut Dolde steht in den vom Heimatverein genutzten Räumen inmitten historischer Bilder. Peter Lisker Lizenz

Nessa/MZ - Das Dorfleben steht und fällt mit jenen, die sich engagieren. In Nessa ist das zum Beispiel der Verein für Heimatgeschichte und Dorfentwicklung. Ob Kooperation mit dem Kindergarten, Dorfchronik oder Unternehmungen - seit zehn Jahren sind sie Puls des dörflichen Lebens.

„Wir wollen die Traditionen, die im Dorf existieren, für die Nachwelt erhalten“, sagt der Vereinsvorsitzende Helmut Dolde. Und so steht in den Räumen des Vereins eine Tafel mit Anekdoten und Legenden zu Nessa. Zum Beispiel die des Mägdegrabs, zu dem die Vereinsmitglieder schon eine Fackelwanderung unternommen haben.

Über die hügelige, mit Sträuchern bewachsene Stelle heißt es, dass dort ein Schäfer von drei Mädchen zu Tote gekitzelt wurde. Man fand die Täterinnen und warf sie an dieser Stelle in eine Grube, die ihr Grab wurde. Auf der Tafel im Vereinsraum steht: Bei Tage sei die Stelle ein schönes Ausflugsziel, „aber bei Nacht geht man nicht gern dort vorbei, weil es nicht geheuer sein soll“.

Geld für den Kindergarten

Eine andere Geschichte auf der Tafel widmet sich dem Ausdruck „Blaustrumpf“. Er bezieht sich auf die offenbar sprichwörtliche Sparsamkeit der Nessaer, die vor rund 300 Jahren ihre langen Strümpfe auch dann noch mit der Färberpflanze Waid relativ billig färbten, als anderswo schon ganz andere Moden herrschten. Heute ist der Blaustrumpf allerdings keine Beleidigung mehr, sondern Selbstbezeichnung der Einwohner - und auch des Kindergartens.

Der hat sich vor einigen Jahren diesen Namen gegeben. Der Heimatverein ist eng mit der Einrichtung verbunden. So gibt es am 15. Mai das jährliche Blaustrumpf-Fest, das Kita und Verein veranstalten. Da denken sich die 17 Vereinsmitglieder wieder eine Schätzfrage aus. Wer eine Antwort raten will, wirft Geld in den Topf - und der kommt dann der Kita zugute.

Kürbisfest im Herbst

Im Herbst lädt der Verein noch mal ein. Dann zum Kürbisfest, wo nicht nur das größte und schönste Exemplar ausgezeichnet wird, sondern auch das schönste Gesteck. In den Wintermonaten unternehmen die Vereinsmitglieder Ausflüge. So gab es schon Exkursionen zum Herrmannschacht nach Zeitz und zur Mibrag. In wenigen Tagen gibt es wieder ein Schmankerl für die Öffentlichkeit: Da wird der DDR-Film „Karbid und Sauerampfer“ mit Erwin Geschonneck gezeigt.

Am 26. Februar zeigt der Verein in seinen Räumen den DDR-Spielfilm „Karbid und Sauerampfer“.

Der Heimatverein widmet sich historisch im Jahr 2014 dem Thema Sekundarschule. Federführend hierbei ist Wilfried Pfau. Er selbst hatte dort unterrichtet, war bis zu seiner Pensionierung 2002 Schulleiter, blieb der Schule aber auch danach verbunden. 2006 wurde sie geschlossen.

Vereinsvorsitzender Helmut Dolde sagt, so umfangreiche Arbeiten seien nur möglich bei persönlichem Interesse - und im besten Fall Vorwissen. Seine Erfahrung: „Es hängt immer am Mitglied, das sich für das Thema interessiert.“ Denn an der Recherche muss man dran bleiben. (jur)