1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. "Maria Stuart" im Kulturhaus: "Maria Stuart" im Kulturhaus: Franziska Troegner freut sich auf Gastspiel in Weißenfels

"Maria Stuart" im Kulturhaus "Maria Stuart" im Kulturhaus: Franziska Troegner freut sich auf Gastspiel in Weißenfels

Von Bärbel Schmuck 11.11.2015, 19:18
Die Berliner Schauspielerin Franziska Troegner gastiert bei den Weißenfelser Theatertagen.
Die Berliner Schauspielerin Franziska Troegner gastiert bei den Weißenfelser Theatertagen. Agenturmaterial Lizenz

Weissenfels - Die Schauspielerin Franziska Troegner kommt am Dienstag, 17. November, nach Weißenfels. Die Berliner Künstlerin ist ab 19 Uhr als Königin Elisabeth in Friedrich Schillers Theaterstück „Maria Stuart“ zu erleben. Sie spielt in dem Politthriller mit dem Ensemble „Klassik am Meer“ anlässlich der siebten Theatertage auf der Kulturhausbühne eine der weiblichen Hauptrollen - als Rivalin ihrer Halbschwester Maria Stuart. Bärbel Schmuck hat mit der 60-jährigen Charakterdarstellerin gesprochen.

Frau Troegner, wie kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Ensemble „Klassik am Meer“?

Franziska Troegner: Jürgen Kern hat mir die Rolle angeboten. Er ist Produktionsleiter und hat das Ensemble mit seinem gemeinnützigen Verein „Klassik am Meer“ in Koserow auf der Ostsee-Insel Usedom vor 18 Jahren gegründet. Ich kenne Jürgen Kern seit 1973 durch unsere gemeinsame Arbeit beim Berliner Ensemble, er war dort Regisseur. Wir sind befreundet und haben uns in all den Jahren nie so ganz aus den Augen verloren.

Wie erfolgreich war „Maria Stuart“ und welche Gastspiel-Stationen gab es in der Spielzeit zwischen Anfang Juni und Anfang September?

Troegner: Das Stück war äußerst erfolgreich, die kleine Kirche im Inselort Koserow war immer sehr gut gefüllt. Manchmal mussten wir sogar Zuschauer wegschicken, was wir bedauert haben. Man muss sich vorstellen, Theaterfreunde reisen an die Ostsee, um Stücke wie „Maria Stuart“ zu sehen. Außerdem haben wir damit auch in Bad Lauchstädt ein Gastspiel gegeben. Weißenfels ist am 17. November um 19 Uhr die letzte Station in dieser Spielzeit. Über die Einladung haben wir uns übrigens sehr gefreut. Wir wünschen uns ein reges Interesse - wie auf Usedom. Natürlich wissen wir, dass der Saal im Kulturhaus viel größer ist...

Wie aktuell ist Friedrich Schillers Krimi heute?

Troegner: Brandaktuell und keineswegs verstaubt. Denn es geht um selbstsüchtige und eitle machttolle Politiker. Die Resonanz des Publikums war überwältigend. Wir haben originale Texte von Friedrich Schiller gesprochen - aber eben nicht wie ursprünglich viereinhalb Stunden lang, sondern zwei Stunden - mit Pause. Wir haben nichts dazugedichtet, sondern weggelassen. Es handelt sich um eine knackige gestraffte Fassung - das zeichnet einen wie Jürgen Kern aus. Das Stück ist nicht nur aktuell, sondern auch sehr unterhaltend und lehrreich. Und wir spielen nicht in historischen Gewändern, sondern in zeitgemäßer Kleidung.

Ist die Elisabeth Tudor eine Traumrolle für Sie?

Troegner: Ja, auf jeden Fall. Ich habe noch nie eine Königin gespielt und habe dem Jürgen Kern gesagt, ich weiß gar nicht, ob ich das kann. „Und ob Du das kannst, natürlich kannst Du das“, hat er mir geantwortet. Die Elisabeth zu spielen, ist für mich faszinierend, weil eine Frau gezwungen wird, brutale Mittel anzuwenden, um ihre Macht zu halten und um sich vor dem Volk als gute Königin zu zeigen. So eine konträre Rolle zu spielen, hat mir sehr gefallen. Ich hätte auch nie gedacht, dass mir jemals im Leben eine Königin wie ausgerechnet diese sehr markante Persönlichkeit angeboten wird (lacht).

Bis zum 22. November finden die siebten Theatertage statt. Laien und Profis sind abwechselnd auf der Kulturhausbühne, im Schloss Neu-Augustusburg und in der Stadtbibliothek zu erleben. Dabei stehen Angebote von Musical über Theater bis zur Lesung auf dem Programm.

Karten gibt es noch für die folgenden Veranstaltungen. „Wir machen Musik“ heißt es am morgigen Freitag, 13. November, um 20 Uhr. Chor, Solisten und Tänzer aus Weißenfels, Hohenmölsen und Leipzig präsentieren eine Licht- und Lasershow aus Musical- und Rock, die von Abba über Queens „We will rock you“ bis zu „Sister Act“ reichen. Mit dabei sind Mitglieder des Vokalensembles, das Doppelquartett des Goethegymnasiums und Sängerin Annett Kohsek.

Mit drei Vorstellungen des Stückes „Was heißt hier Liebe?!“ unterstützt der Verein Kulturphönix die Theatertage: am 14. und 19. November um 19 Uhr und 20. November um 10 Uhr. Auch für „Caveman“ am 16. 11. um 20 Uhr und „Peter Pan“ am 21. 11. um 15 Uhr gibt es noch Tickets in der Touristinformation. Zudem sind dort kostenlose Programme erhältlich.

Lesen Sie auf Seite 2, ob Troegner es eher zum Film oder auf die Bühne zieht und wie sie in ihrer Freizeit entspannt.

Spielen Sie lieber in Fernsehfilmen wie jüngst an der Seite von Dieter Hallervorden oder direkt vor Publikum auf einer Theaterbühne?

Troegner: Beides ist für mich reizvoll. Aber ich bin ein echtes Theaterkind. Mein Vater war Schauspieler, meine Mutter Sängerin. Ich habe also schon von kleinauf Theaterluft geschnuppert. Es gibt für mich nichts Schöneres, die Zuschauer zu fesseln. Und wenn die Leute sich bedanken und nach einer Theateraufführung wie zum Beispiel eben gerade „Maria Stuart“ in der Dunkelheit nach Hause gehen und weiter diskutieren, ist das Adrenalin pur. Ich freue mich darüber.

Sie geben auch Solo-Programme?

Troegner: Ja, ich habe Mitte der 1990er Jahre damit angefangen. Ich nenne das Tingeln von Kap Arkona bis zum Fichtelberg. Da bin ich auch nicht eitel. Wenn die Zuhörer kommen, weil sie einen mögen, macht mir das großen Spaß. Außerdem habe ich beim Tingeln viele kleine zauberhafte Städte kennengelernt, die ich durch frühere Auftritte im Ausland gar nicht kannte.

Sie schreiben außerdem...?

Troegner: Ja, das stimmt, eines meiner Büchlein heißt „Fürs Schubfach zu dick“. Ich sammle kuriose Dinge und mache mir Notizen, da kommt so einiges zusammen.

Wo entspannen Sie?

Troegner: Ich fahre, wenn ich Zeit dafür habe, gerne ins Blaue, über die Dörfer und gucke mir kleine Städte an. Anhalten und aussteigen, das gefällt mir. Erst war es in Sachsen, jetzt ist es Mecklenburg, wo ich mit Solo-Programmen oder Kollegen wie Jaecki Schwarz und Jörg Schütt auf Tour bin. Sachsen-Anhalt kam bisher nie vor. Aber das ändert sich ja bald. Ich freue mich auf Weißenfels, ich bin gespannt.

Welche Hobbys hat Franziska Troegner, wo tankt sie auf?

Troegner: Meine Arbeit, mein Beruf sind meine größte Leidenschaft. Meinen Garten und Schwimmen und Reisen - besonders Kurzreisen liebe ich - es kann auch mal Florenz, Bilbao und Sevilla oder Wien sein. Ich bin dann mit meinem Kollegen Jaecki Schwarz auf Tour, weil er auch Kurzurlaube liebt. Ich höre zudem Musik - querbeet. Solange sie mir keine körperlichen Schmerzen bereitet, ist alles gut.

Woran arbeiten Sie gerade?

Troegner: Als Freiberuflerin mache ich demnächst eine Krimi-Lesung - zusammen mit Jaecki Schwarz in Schwerin. Ich bereite mich auf ein Stück von Gerhart Hauptmann in Dieter Hallervordens Berliner Schlossparktheater vor. Auch neue Geschichten wird es von mir demnächst geben. (mz)