"Leb das Leben" in Leißling "Leb das Leben" in Leißling: Kosten zwingen an Stadtrand

Weissenfels - Michael Saro fiebert seiner Show „Leb das Leben“ entgegen. Es ist zwar die siebente Auflage am Sonntag, dem 7. Juni, um 14 Uhr, aber dennoch eine Premiere. Denn zum ersten Mal findet die Veranstaltung mit Tradition im Leißlinger Hotel „Schöne Aussicht“ statt. „Miete im Kulturhaus ist jenseits von gut und böse“, sagt der Weißenfelser. „Ich kann es mir nicht mehr leisten, 2.000 Euro - wie im Vorjahr - aus eigener Tasche zu berappen“, meint er bitter.
Mietfrei ins Leißling
Solange das Haus vom Sport- und Freizeitbetrieb der Stadt betrieben wird, ist es für Saro ein teures Haus. Da sei er schon froh, dass die Show mietfrei in Leißling stattfinden kann. „Das Kulturhaus muss zurück in die Trägerschaft der Stadt“, erklärt der Veranstalter, der als sachkundiger Einwohner für die Fraktion Bürger für Weißenfels/Landgemeinden im Kulturausschuss mitarbeitet.
Sein Onkel Karl war ein begnadeter Sänger. Und er wollte auch so einer werden - auf Brettern, die die Welt bedeuten, singen und berühmt werden. Michael Saro ist seit seiner Kindheit eng mit der Musik verbunden. In der Familie wurde mit Onkeln, Tanten, Neffen und Nichten gesungen- als Chor mit Instrumentenbegleitung. „Wir haben zu jedem Anlass zu Hause musiziert“, erinnert sich der Saalestädter.
Es war naheliegend für den heute 66-Jährigen, sich einen Kindheitstraum zu erfüllen und Musik zu studieren. Nach dem dritten Semester an der Musikhochschule in Weimar kam jedoch das Aus. Eine Kehlkopfentzündung und ein Stimmbandriss waren der Grund. „Mein Professor legte mir damals ans Herz, nicht laut zu sprechen, auf gar keinen Fall zu schreien und eben auch das Singen zu vermeiden“, sagt Michael Saro. Für ihn brach damals eine Welt zusammen, denn der Weg auf eine Opern- oder Operettenbühne war versperrt - für immer.
"Ich habe eine sehr laute Aussprache, ich brauche kein Mikrofon"
Wenn der gelernte Tischler heute darüber spricht, lächelt er milde. Denn die Musik spielt seit Jahrzehnten doch eine Rolle in seinem Leben. „Ich habe eine sehr laute Aussprache, ich brauche kein Mikrofon und - ich singe“, erklärt der Bariton mit sattem Lachen.
Die Show „Leb das Leben“ ist für ihn eine Herzensangelegenheit - das Motto hat er sich längst zu seinem eigenen gemacht. Bisher hat er sie alle nach Weißenfels geholt - renommierte Schlagersänger und Stars der Volksmusik wie Peter Wieland, Hans-Jürgen Beyer und Karel Hulinsky aus Tschechien, der inzwischen wie auch Wieland nicht mehr lebt.
Die älteren Menschen haben es ihm gedankt, sind zu Hunderten in das Kulturhaus der Saalestadt geströmt, um „ihre“ Musik zu hören. Was Saro als Mix von Darbietungen von Profis und Amateuren auf die Bühne bringt, hat einen gewissen Charme wegen des Varietécharakters. Es wird nicht nur gesungen und auf Instrumenten gespielt, es wird auch getanzt und Humor versprüht. Er selbst moderiert und singt - versteht sich als Entertainer für die alten Leute in seiner Heimatstadt. Seine Ideen stammen aus dem eigenen Leben. Zudem guckt er sich Dinge ab, die im gefallen. „Den braven Soldat Schwejk zum Beispiel mime ich gern, das Kostüm habe ich mir selbst geschneidert“, verrät der Weißenfelser.
Regina Thoss als Stargast bei der Show
Für diese und auch andere Rollen setzt er sich schon mal an die Nähmaschine. Er sei ein Verwandlungskünstler, sagt er vergnügt. Der vielbeschäftigte Rollenspieler, der sich ein Studio mit dem selbstständigen Veranstaltungstechniker Jens Hentzschel im kleinen Gewerbepark Feldstraße 4a in Weißenfels teilt, hat mit 55 Zuschauern angefangen. Beim zweiten Mal hatte er über 100 Gäste in seiner Unterhaltungsshow. Schließlich pegelte sich die Resonanz auf mehr als 300 Zuhörer im Kulturhaus ein. Bevor seine Veranstaltung in Leißling stattfindet, unter anderem mit Regina Thoss als Stargast, ist er Samstag, 9. Mai, beim Frühlingsfest der Familie Rohloff in Weißenfels-West mit musikalischen Gästen zu erleben.
Karten für Sonntag, den 7. Juni, um 14 Uhr in der Touristinformation. Wer keine Fahrgelegenheit hat, kann jeweils gegen 12.15 Uhr in Kleinbusse steigen: am Kulturhaus, an der Marienkirche, auf dem Parkplatz der früheren West-Kaufhalle Magnet (Weißenfelser Maler).