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Kulturstiftung Hohenmölsen Kulturstiftung Hohenmölsen: Sommerakademie thematisiert Leben mit der Kohle

Von Petra Wozny 21.09.2012, 18:19

Hohenmölsen/MZ. - Teilgenommen hatten mehr als 30 Studenten aus verschiedenen Bildungseinrichtungen Deutschlands. "Eine Woche lang waren wir dem Thema Unser Leben mit der Kohle nachgegangen - sozusagen ein Klassiker aus all den zehn Jahren", schildert Lisette Christ, eine der Organisatoren der Veranstaltung.

So waren die jungen Leute, unter ihnen angehende Förster, Bergbauingenieure, Geologen und Touristikmanager am Geiseltalsee, im Tagebau Profen, aber auch am Südhang in Hohenmölsen, einem beispielgebenden Wohngebiet für Bergbauumsiedlung.

"Mir hat die Woche viel gegeben", fasst Otario Moraes Bonilha aus dem brasilianischen Sao Paulo zusammen. "Ich studiere in Leipzig Geografie. Da war es für mich bedeutsam, wie eine Landschaft durch einen Tagebau verändert wird. Ich komme gern wieder. In der Somak geht es zu wie in einer großen brasilianischen Familie: laut, fröhlich und immer diskutierend", plaudert der 26-Jährige. Auch Julian Kolleck würde gern eine weitere Auflage der Sommerakademie erleben. Der Dessauer studiert Forstwissenschaften. "Das Programm war dicht gepackt. Die Renaturierung hat mich besonders interessiert. Ich habe viel dazu gelernt", sagt der 20-jährige.

Mit dem Braunkohleabbau kann Ralf Tesarz aus Bad Kösen nichts anfangen. "Das habe ich den Mibragianern während dieser Woche auch zu verstehen gegeben", meint er unumwunden. Dennoch sei für den Studenten der Hochschule Merseburg die Teilnahme an der Somak ein Gewinn gewesen. "Ich ziehe meinen Hut davor, was die Mibrag für die Renaturierung unternimmt. In der Fülle habe ich das während meines Studiums noch nicht gesehen", meint der 26-Jährige.

Eine Zuhörerin im Saal des Bürgerhauses hörte dies besonders gern: Sabine Meinhardt. Sie hatte vor zehn Jahren die Somak ins Leben gerufen. "Menschen mit unterschiedlichem Fachwissen an das Thema Kohle heranzuführen, ihren Blick von außen zu schärfen und ihre Intentionen für die Region zu nutzen, war für mich der Ausgangspunkt zur Gründung der Somak. Ich denke, dies ist ganz gut über dieses Jahrzehnt gelungen", schätzt die knapp 60-Jährige ein. Sich treffen, um über alle Facetten des Bergbaus ins Streitgespräch zu kommen, sei von Beginn an der Ausgangspunkt der Somak gewesen. "Wir wollen diskutieren und uns nicht beweihräuchern", unterstreicht die engagierte Frau, die sich nun aus der aktiven Organisationszeit in der Somak zurückzieht. Mit Andy Haugk, Bürgermeister von Hohenmölsen und Henrik Otto, Bürgermeister von Zeitz, steht die nächste Generation in den Startlöchern der Kulturstiftung. Und so konnte es an diesem Tag und für das Thema "Leben mit der Kohle" nicht symbolträchtiger sein: Kinder der Kita "Anne Frank" sangen gemeinsam mit den Studenten und alten Hasen der Mibrag das wohl älteste Bergbaulied: "Glück auf, der Steiger kommt".