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Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels: Buchvorstellung ist das i-Tüpfelchen

Von bärbel schmuck 20.06.2014, 12:40
Der Katalog hat viele Gesichter: Johannes Kreis, Henrike Rucker und Otto Klein (von links) zeigen ihn druckfrisch im Hof des Schützhauses.
Der Katalog hat viele Gesichter: Johannes Kreis, Henrike Rucker und Otto Klein (von links) zeigen ihn druckfrisch im Hof des Schützhauses. peter lisker Lizenz

weissenfels/MZ - Er ist das i-Tüpfelchen zur Ausstellung im Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus über Leben und Werk des Komponisten. So bezeichnete die Direktorin der Gedenkstätte in der Nikolaistraße 13, Henrike Rucker, den neuen Katalog, der jetzt im Lehmstedt-Verlag Leipzig erschienen ist. Der Verlag sei bewusst gewählt worden, hob die Musikwissenschaftlerin während der Präsentation im Beisein von Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) hervor.

In guter Gesellschaft

Rucker erinnerte an Mark Lehmstedts Vorfahren, die in Weißenfels in der Nähe des Heinrich-Schütz-Hauses ein renommiertes Fachgeschäft für Papierwaren und Büroartikel führten. Sie habe dort selbst noch vor Jahren eingekauft. Zudem gebe es eine Zusammenarbeit mit Musikprofessorin Sigrid Lehmstedt von der Weimarer Musikschule „Ottmar Gerster“.

Klavierschüler von ihr seien während der vergangenen Weißenfelser Musikwoche im Mai zusammen mit Schülern der hiesigen Musikschule „Heinrich Schütz“ im Fürstenhaus aufgetreten. „Da sind wir also in guter Gesellschaft“, sagte die Geschäftsführerin des Musikvereins.

Der Begleitkatalog zur Dauerausstellung sei nicht nur wegen seiner repräsentativen Erscheinung das Sahnehäubchen. Auch inhaltlich punkte die fünf Kapitel umfassende und reich illustrierte Publikation, denn sie enthält laut Henrike Rucker ausführliche und sehr spannende Aufstellungen, die in der Ausstellung aus Platzgründen nicht dargestellt werden können.

Welche Beziehungen Schütz in Weißenfels pflegte und was es mit ^seinen zahlreichen Taufpatenschaften auf sich hat, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Am Katalog hat neben Autoren wie Henrike Rucker, Ausstellungskuratorin Sabine Vogel aus Berlin und der Dessauer Restaurator Bernd Dombrowski auch der promovierte Pädagoge und Barockforscher Otto Klein aus Weißenfels mitgearbeitet. In zwei Beiträgen stellt er neue Forschungsergebnisse zu Heinrich Schütz (1585 bis 1672) gut verständlich vor.

Klein fand heraus, dass der sächsische Hofkapellmeister Schütz enge Beziehungen zu angesehenen Familien in Weißenfels unterhielt. Als Taufpate war der in Bad Köstritz geborene und in Dresden gestorbene Musiker mit Personen von hohem gesellschaftlichen Rang und Einfluss verbunden.

Beziehung der Leute zueinander

Anhand der Taufakten in der Stadtkirche St. Marien in Weißenfels ermittelte Klein den Freundeskreis von Schütz, der seine Kindheit und Jugend in Weißenfels verbrachte und das heutige Heinrich-Schütz-Haus zu seinem Alterswohnsitz wählte. „Das Taufregister der Marienkirche verzeichnet den Komponisten zwischen 1635 und 1668 zwölf Mal als Taufpaten bei Bürgern vom Bortenwirker und Gastwirt bis zum Stadtrichter, Schulrektor und Superintendenten“, schreibt Klein.

Damit habe er nachgewiesen, wann und wie oft sich der vielbeschäftigte Schütz in Weißenfels aufgehalten habe. „Es war spannend herauszufinden, in welcher Beziehung die Leute zueinander standen“, sagte Klein.

Das Buch, das Henrike Rucker im Auftrag des Heinrich-Schütz-Vereins nach anderthalb Jahren seit der Wiedereröffnung des klingenden Museums (Oktober 2012) herausgegeben hat, richtet sich an einen musik- und heimatgeschichtlich interessierten Leserkreis. Besucher der Schau erhalten Gelegenheit, Eindrücke mit dem Erwerb des Buches zu vertiefen. „Sie können die Ausstellung mit nach Hause nehmen und noch mehr erfahren“, erklärt der Vorsitzende des Musikvereins, Johannes Kreis.

Hofseite: Ein anderer Blick auf das Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus.
Hofseite: Ein anderer Blick auf das Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus.
Peter Lisker Lizenz