Heimatforscher aus Trebnitz Heimatforscher aus Trebnitz: Bonbon mit Geschichte gefüllt

trebnitz - Wenn die Ortschaft Trebnitz am 25. Juli ihr Heimatfest feiert, wird der Heimatverein Trebnitz-Oberschwöditz ein besonderes Bonbon anbieten. Denn erstmals wird es das von den Hobby-Heimatforschern verfasste Heimatheft „830 Jahre Oberschwöditz“ geben.
Die Geschichte des kleinen landwirtschaftlich geprägten Ortes mit nur 21 Häusern und 54 Einwohnern sei vielseitiger als vermutet, versichert Hiltrud Schrade, die Vorsitzende des 17 Mitglieder zählenden Heimatvereins. Das in diesem Jahr 830 Jahre alte Oberschwöditz fordert seit Monaten das ehrenamtliche Engagement der Heimatforscher aus den Ortschaften Trebnitz, Trebnitz-Siedlung und Oberschwöditz besonders intensiv. „Es war eine sehr aufwendige Arbeit mit viel Recherche nötig“, erzählt Hiltrud Schrade, die den Verein seit seiner Gründung 1992 leitet.
Zum Dorffest wird ab 14 Uhr die Heimatstube mit ihrer Sonderausstellung zu Oberschwöditz geöffnet sein. Auf dem ehemaligen Schulhofgelände wird es ab 15 Uhr Darbietungen der Kindertagesstätte „Trebnitzer Landmäuses“ geben. Nach einem Vortrag des Heimatvereins um 15.45 Uhr sorgt die Schalmeienkapelle aus Pretzsch für die musikalische Unterhaltung. Für die Kinder gibt es am Nachmittag Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto, ein Karussell und eine Hüpfburg. Ab 20 Uhr ist Tanz im großen Festzelt mit DJ Kai-Uwe.
Die Heimatforscher treffen sich regelmäßig in der ehemaligen Trebnitzer Schule. Dort hat der Verein über die Jahre hinweg ein exponatenreiches Heimatmuseum eingerichtet, das vom Leben in der ehemaligen Gemeinde Trebnitz, die heute ein Ortsteil von Teuchern ist, berichtet.
Derzeit gilt es vor allem, das umfangreich zusammengetragene Material zu Oberschwöditz zu sichten, zu sortieren und für eine Ausstellung, die während des Dorffestes ebenfalls zu sehen ist, aufzubreiten. Schon Wochen vorher hat das kleine Redaktionsteam, zu dem Renate Gehlfuß, Evelyn Malz und Hiltrud Schrade gehören, entschieden, was im neuen Heimatheft stehen soll. Evelyn Malz hat sich stundenlang vor den Computer gesetzt, um das Layout für die Broschüre zu entwickeln, Fotos zu scannen und zu archivieren. Die Oberschwöditzer Kurt Landgraf und Dietrich Trebs haben vor allem Material zur Thematik Landwirtschaft zusammengetragen. Aber auch die Einflüsse das nahen Braunkohlenbergbaus auf die Entwicklung des Dorfes Oberschwöditz haben im Heft ihren Platz gefunden. Das bietet nicht nur Informatives in Wort und Schrift, sondern auch eine Menge fürs Auge. So gibt es Fotos von den steinernen Torbögen der Bauernhöfe, von historischen Sandsteinbrücken über den Maibach, von Fachwerkhäusern und Massiv-Sichtmauerwerksbauten der Gründerzeit mit ihren schmückenden Giebel- und Wanddetails. Und vielleicht erkennt sich ja so manch Oberschwöditzer auf den Bildern, die den kleinen Dorfteich als Tummelplatz für badende Kinder oder im Winter als Spielfläche fürs Eishockey zeigen.
Für den Druck der 68 Seiten umfassenden Broschüre hat die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Mitteldeutschen Braunkohle AG finanzielle Unterstützung gegeben. Jetzt kann der Heimatverein 200 in einer Hohenmölsener Druckerei produzierte Sonderhefte präsentieren. „Durch die intensive Arbeit der zurückliegenden Wochen sind wir als Verein noch mehr zusammengerückt. Die Gemeinschaft ist gewachsen. Und wir funktionieren als Team“, betont Hiltrud Schrade. Die 83-jährige pensionierte Lehrerin wird die Vereinsleitung nach 23 Jahren aufgeben, allerdings weiter im Verein mitarbeiten. Zu tun gibt es genug. Schließlich kümmere man sich nicht nur um die weitere Ausgestaltung der Heimatstube, sondern auch um die Fortführung der Trebnitzer Ortschronik, betont der 78-jährige Kurt Landgraf.
Gern hätte der Heimatverein auch jüngere Mitstreiter in seinen Reihen. Interessierte können sich deshalb jeden zweiten Dienstagvormittag ab 9 Uhr beim Verein in der ehemaligen Schule von Trebnitz melden.
Unter der Telefonnummer 034443/2 26 22 können Führungen durch die Trebnitzer Heimatstube angemeldet werden. (mz)