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Gespaltene Stimmung Gespaltene Stimmung: Wie reagieren Weißenfelser auf Verschärfung der Maskenpflicht?

Von Meike Ruppe-Schmidt 03.12.2020, 13:30
Auf öffentlichen Straßen und Plätzen in Weißenfels herrscht seit Mittwoch Maskenpflicht. Auf dem Marktplatz wurde die neue Verordnung von den meisten Menschen umgesetzt.
Auf öffentlichen Straßen und Plätzen in Weißenfels herrscht seit Mittwoch Maskenpflicht. Auf dem Marktplatz wurde die neue Verordnung von den meisten Menschen umgesetzt. Meike Ruppe-Schmidt

Weissenfels - Trotz eisiger Temperaturen herrscht am Mittwochmorgen reger Andrang in der Weißenfelser Jüdenstraße. Auffällig dabei: Fast alle Passanten in der Fußgängerzone sind mit Maske unterwegs. Deren Tragen ist seit diesem Tag nicht nur in den Geschäften, sondern auch auf öffentlichen Straßen, Plätzen, Parks und Wegen Pflicht in der Saalestadt. Begründet hat der Burgenlandkreis die schärfere Verordnung mit den hohen Zahlen an Coronafällen in Weißenfels, welche die Stadt zum Hotspot im Landkreis machen. MZ hakte nach, was die Besucher der Innenstadt von der Maßnahme halten.

Weißenfelser sind vorsichtig und tragen Maske zum Schutz

„Ich finde die strengere Maskenregel gut, denn ich gehöre zur Risikogruppe“, sagt Karin Krause aus Wengelsdorf. „Man sollte alles versuchen, was möglich ist, um Ansteckungen zu vermeiden.“ Angst machen ihr die hohen Corona-Fallzahlen in der Stadt zwar nicht. „Aber ich bin vorsichtig und habe meine Einkäufe in der Stadt auf einmal pro Woche reduziert.“

Auch Renate Fischer aus Weißenfels unterstützt die Verordnung. „Was sein muss, muss sein“, sagt sie. „Schön ist es nicht, aber da müssen wir durch. Dass Weißenfels nun Hotspot ist, macht mir schon Angst. Bisher war Corona weit weg. Nun ist die Krankheit wirklich da.“ Für sinnvoll hält auch Christel Deubel aus Gröbitz die Maske. „Zumindest in der Innenstadt und überall, wo viele Menschen zusammenkommen“, sagt sie. 

Maskenregel sei notwendiges Übel bis zum Impfstoff

„Ob man aber auf menschenleeren Straße unbedingt eine Maske tragen muss, bezweifle ich.“ Angst vor den hohen Coronazahlen habe sie nicht. „Die kann ich mir gar nicht leisten, weil ich selber im Pflegedienst arbeite. Ich habe aber großen Respekt vor der Krankheit. Meine Tochter und mein Enkelkind waren von Corona betroffen und wenn das in der Familie auftritt, wird es einem schon anders.“

Auf einen baldigen Impfstoff hoffen Ulrich und Christine Exner. „Unser Sohn arbeitet bei der Mainzer Firma Biontec, die einen Impfstoff gegen Corona entwickelt hat. Dort arbeitet man derzeit mit Hochdruck auch an den Wochenenden daran, den Impfstoff bereitzustellen.“ Bis dahin sei die Maskenregel ein notwendiges Übel für sie. „Besser wäre es aber, es würden überall die gleichen Corona-Regeln angewandt, sonst sorgt das nur für Unmut unter den Menschen.“

Kritik: Maske an der frischen Luft sei unnötig

Mit Unmut betrachtet Kerstin Kamolz die Maskenpflicht im Freien. „Wenn im Abstand von fünf Metern niemand um mich steht, passiert auch nichts“, glaubt sie. Kerstin Kratzsch ist dagegen regelrecht wütend über die neue Maskenverordnung.

„Wenn viele Menschen zusammenkommen, ist die Maske in Ordnung“, sagt die Weißenfelserin. „Aber an der frischen Luft? Hier werden uns wieder Freiheiten genommen. Ich sehe in Corona nichts anderes als eine normale Grippe.“

Nur Zusammen werden Corona-Herausforderung überstanden

Dem widerspricht Stefanie Möller. Die Würzburgerin ist für einige Stunden zu Besuch in der Stadt, weil ihr Sohn in der Weißenfelser Bundeswehrkaserne stationiert ist. „Ich arbeite als Schwester auf der Intensivstation“, sagt sie. „Alle, die an Corona zweifeln, sollten einmal die Patienten an den Beatmungsgeräten sehen.“

In Würzburg habe man eine Maskenpflicht zeitweise eingeführt und den Inzidenzwert so auf unter 100 gedrückt. Dass die schärfere Maskenpflicht der richtige Weg ist, findet darum auch Christina Schmidt aus Weißenfels. „Letztendlich will man mit der Verordnung uns alle schützen“, sagt sie. „Wir werden die Corona-Herausforderung nur bestehen können, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“ (mz)