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Fühlend und tastend die Welt entdecken

Von Constanze Weiske 12.06.2007, 16:51

Weißenfels/MZ. - "Keiner wird ausgeschlossen", lautet die zentrale Botschaft des Kindertheaterstücks "Freundschaft ist blau - oder?", das die Vorschulgruppe der Integrativen Kindertagesstätte "Kunterbuntes Kinderhaus" anlässlich ihrer Festwoche zum 40. Geburtstag der Einrichtung im Weißenfelser Westen aufführte. "Integration steht in unserem Hause an erster Stelle", erklärt Leiterin Gerlinde Laue. Die 22 der 160 Kinder im Alter von null bis zehn Jahren erhalten daher ein zusätzliches Angebot zur geistigen und körperlichen Entwicklung. Dies solle das entdeckerische Lernen fördern, sagt sie. Dabei spiele der Respekt der individuellen Persönlichkeiten eine entscheidende Rolle. "Jedes Kind ist einzigartig und sollte darin auch bei den Anderen akzeptiert werden", betont sie. Dies konnte zur DDR-Zeit kaum gelernt werden. Einerseits habe der vom Staat vorgegebene Erziehungsplan die individuelle Förderung stark begrenzt. Außerdem wurden die geistig und körperlich behinderten Kinder in gesonderten Einrichtungen betreut. "In der DDR blieben sie ausschließlich unter sich", erinnert sich die gelernte Krippenerzieherin, die in diesem Jahr bereits im 31. Berufsjahr ist.

Geändert habe sich im Laufe der vergangenen 40 Jahre auch die Beziehung zwischen der Kindereinrichtung und den Eltern. "In der DDR-Zeit war die Einbeziehung der Eltern gar nicht möglich, da sie den kompletten Tag auf Arbeit verbrachten", erzählt die langjährige Erzieherin Edeltraud Gerber. Heute spiele die Familie in der Kindereinrichtung eine größere Rolle, ergänzt Laue. Die Einführung einer Montessori-Gruppe vor zehn Jahren hätten die Eltern entschieden, nennt sie ein Beispiel. Zwar sei es anfangs schwierig gewesen, die Eltern an das bisher unbekannte Entwicklungskonzept heranzuführen. Die sinnefördernden Materialen hätten sie dann allerdings überzeugt. "Die Kinder können damit auch allein arbeiten, womit ihre Eigenständigkeit und Kreativität gestärkt wird", sagt die diplomierte Montessori-Pädagogin.

Die Vorschulkinder Niklas Beyer und Gina Föhre aus der Bienenkorbgruppe jedenfalls sind begeistert. Beiden gefalle das Malen am Besten. Während Niklas über die Einrichtung noch Englisch lernt und Unihockey spielt, hat es Gina die Blockflöte angetan. "Meine ist sogar aus Holz", sagt sie stolz.