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Fest Fest: Väter und Söhne im Frack

Von Holger Zimmer 10.06.2013, 17:16

Leissling/MZ - Da stehen sie einträchtig beieinander: die Kapellen-gründer Theo Pohle, Lothar Peukert und Helmut Kutschbach. Ohne Technik hatten sie mit Steffen Pohle, Volkmar Kutschbach und Frank Sauer - allesamt Söhne von Gründungsmitgliedern - gerade das Lied „Adelheid“ gesungen. Es war eines der wenigen Lieder, die die Musiker 1963 im Repertoire hatten. Doch das ist Legende und Ines Mylius von den „Saale-Spatzen“ singt im Zelt am Sportplatz mit leuchtenden Augen den Refrain „. . . schenk’ mir einen Gartenzwerg“.

Langjährige Mitglieder geehrt

Bevor es im Programm weitergeht, werden von diesem einmaligen Moment Fotos gemacht und Hunderte von Gästen im übervollen Festzelt haben Verständnis dafür. Helmut Kutschbach (80), der den Frack seines Vaters trägt, ist glücklich: „So ein Wetter und so viel Spaß.“ Theo Pohle (82), der die Hymne „Gruß an Leißling“ komponiert hat, spricht von einer herrlichen Tradition und Lothar Peukert (79) ist begeistert, dass man ihn nicht nur eingeladen, sondern ins Programm einbezogen hat. Neben diesem Trio wurden später übrigens auch die langjährigen Mitglieder Gottfried Ebisch und Hellmut Sauer geehrt.

Die „Leißlinger“ spielen und neben anderen renommierten Kapellen sind auch die „Presseler Fichtberg-Musikanten“ dabei. Immerhin: Udo Weise kennt die Söhne-Generation um Frank Sauer, hat mit ihr im Weißenfelser Pionier- und Jugendblasorchester 1973 bei den Berliner Weltfestspielen musiziert. Dann verschlug es ihn nach Bad Düben, so dass er vor Jahren den Kontakt mit den „Presselern“ herstellen konnte. Die seien zu Jubiläen wie diesem bereits bei den „Leißlingern“ gewesen und diese wiederum auch beim Oktoberfest in Bad Düben. Dabei frönen die Gäste laut Bernd Clausnitzer nicht nur der reinen Blasmusik, sondern nehmen mit zwei Saxophonen auch mal eine Anleihe bei James Last auf.

Elfriede und Dieter Hirschfeld gehören zu den ersten im Festzelt. Mit dem Rad sind sie aus Wethau gekommen. Vor vier Jahren sollten die „Leißlinger“ zu ihrer goldenen Hochzeit spielen. Doch angesichts der Karnevalseröffnung im November waren sie froh, dass am Ende die zwei Schönburger Kapellen einspringen konnten. „Blasmusik ist unsere Welt“, sagt sie und er erzählt von einem ganzen Schwung CDs, die er besitzt und gern hört. Mit den Schönburger Musikanten sei man oft unterwegs, war schon in Tschechien und Thüringen. Und Dieter Hirschfeld äußert: „Wir waren mal im Harz. Da haben wir aus einem Festzelt Blasmusik gehört, uns dazugesetzt und zugehört.“ Der Weißenfelser Garald Hünniger (67) stammt aus Hermsdorf. Dort hat er der Blasmusik gern zugehört und er sagt: „Sie wirkt beruhigend auf mich.“ Selbst Musik zu machen, wäre reizvoll, „aber da hätte man in der Schule anfangen müssen.“ Rosel Kneist (70) aus Uichteritz ist von ihrem Enkel David nach Leißling gefahren worden. „Einwandfrei, super“, sagt sie zur Musik der „Leißlinger“, die sie schon gehört hat, als Anton Mayerl der Kapelle Ende der 1960 Jahre die „Flötentöne“ beibrachte. Da hätten die Musiker auch in Lobitzsch beim Karneval gespielt.

Veranstalter sind zufrieden

Volkmar Kutschbach, der derzeitige Chef der Blasmusikanten, ist mit seinen anderen zehn Jubilaren zufrieden. „Vielleicht sind wegen des Hochwassers ein paar betroffene Uichteritzer daheimgeblieben. Aber die Veranstaltung hätte schöner nicht sein können.“