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Fatale Friederike Fatale Friederike: Sturm wütet in Weißenfels und Umgebung

Von Alexander Kempf und Andrea Hamann-Richter 19.01.2018, 04:40
Keine Chance für diesen Lkw-Anhänger. Auf der B91 am Abzweig Nessa hat ihn der Sturm gepackt und auf die Seite gelegt.
Keine Chance für diesen Lkw-Anhänger. Auf der B91 am Abzweig Nessa hat ihn der Sturm gepackt und auf die Seite gelegt. Peter Lisker

Weißenfels - Friederike hat den Feuerwehrmännern in und um Weißenfels viel abverlangt. Allein in der Saalestadt hat der stellvertretende Wehrleiter Steve Homberg am Donnerstagabend 27 Einsätze gezählt.

Die Windböen des Orkans sind so stark gewesen, dass es reihenweise Äste und Dachziegel auf die Straßen von Weißenfels wehte. In der Naumburger Straße wurde ein 34-Jähriger verletzt, als ein Baum umstürzte.

Darum reagierten auch viele Vereine und Institutionen auf die Gefahr. Die Fußballer vom TSV 1893 Großkorbetha etwa sagten ihr Nachwuchstraining am Abend ab. „So bin ich noch nie Auto gefahren“, berichtete Jugendleiter und Pendler René Marks von seiner Heimfahrt aus Leipzig.

Stromausfall wegen des Sturms

Unterwegs hatte er die Kraft des Sturms gespürt. Teilweise habe dieser sogar Pfosten von Straßenschildern verbogen.

Eine für den Nachmittag geplante Übergabe eines neuen Feuerwehrfahrzeugs mussten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in Teuchern ebenfalls absagen.

Sie hatten wichtigeres zu tun. Im Rathaus war etwa der Strom ausgefallen, teilte der scheidende Bürgermeister Frank Puschendorf mit. Wie viele Haushalte davon betroffen waren, ließ sich am Donnerstag noch nicht genau feststellen.

Auch in Lützen blieben am Donnerstagabend nach dem Orkan Ampelanlagen und Häuser zeitweise dunkel.

Lastwagen von Autobahnen geweht

Die Einsätze waren allerorts gefragt. „Hier brennt die Luft“, hieß es schon am Nachmittag aus der Leitstelle des Burgenlandkreises. Dort liefen die Schadensmeldungen ein. Und davon gab es etliche. So war auf der Autobahn 9 nahe Weißenfels mindestens ein Lastwagen vom Winde verweht worden.

„Aufgrund der momentan herrschenden Wetterlage empfiehlt die Polizei die Autobahnen im südlichen Sachsen-Anhalt nur zu befahren, wenn dies zwingend notwendig ist“, warnten die Beamten zeitig über die digitalen Kanäle.

Neben der Autobahn 9 sind am Nachmittag auch die 14 und die 38 teilweise voll gesperrt gewesen und wurden zur Staufalle. Die Autobahnpolizei riet den Reisenden auf Rastplätzen zu warten.

Öffentliche Gebäude geschlossen

Das öffentliche Leben kam so teilweise zumindest zeitweise zum Erliegen. Unter anderem wurde die Weißenfelser Stadtbibliothek aufgrund des Sturms geschlossen.

Dort hatte der Wind einige Ziegel vom Dach geweht. Ein rot-weißes Absperrband reichte bis über den Fußgängerweg und warnte Passanten vor der Gefahr von oben.

Was auf den Autobahnen für ein Chaos geherrscht haben muss, deutete sich auf den Landstraßen im Burgenlandkreis an. Dort versuchten etliche die Vollsperrungen zu umfahren. An den Autokennzeichen war unschwer zu erkennen, dass auch viele Fernfahrer von Friederike ausgebremst worden sind.

Dachziegel und Bäume werden zur Gefahr

Wiederholt heulten die Sirenen der Feuerwehren in den unterschiedlichen Weißenfelser Ortsteilen. Vielerorts lagen heruntergerissene Dachziegel und abgerissene Zweige, dickere Äste und sogar ganze Bäume herum.

In Prittitz wedelte eine abgerissene Stromleitung in der Luft. Die Feuerwehr sperrte erst einmal an derer Stelle die Straße. Die Wehrmitglieder sägten in Rekordzeit eine umgestürzte Tanne durch und schleppten die Überreste von der Straße. Noch schnell fegten sie die Äste und Zapfen von der Straße, schon rief der nächste Einsatzort.

Feuerwehr beseitigt Sturmschäden

Auf der Allwetterrodelbahn zerstörte der Sturm die Planen. Auf den Landstraßen hielten mehrere Lastwagenanhänger den Böen nicht stand und kenterten. Die Weißenfelser Kindertagesstätte Anne-Frank war das Ziel eines der 27 Einsätze der Weißenfelser Wehr.

Das Dach hatte sich bewegt. Gleiches drohte in der Novalisstraße. Überall räumten die Wehrmitglieder Unrat weg, sicherten die Sturmschäden und hatten bis in den Abend hinein einen sprichwörtlich stürmischen Tag.

Straße in Hohenmölsen länger gesperrt

Sturmschaden in Hohenmölsen: Die Otto-Schlag-Straße 2, 4, 6 und 8 soll bis zum 26. Januar voll gesperrt bleiben. Grund sind Dachdeckerarbeiten.

(mz)

Das Dach eine Hauses wurde in Hohenmölsen von einem anderen Dach getroffen.
Das Dach eine Hauses wurde in Hohenmölsen von einem anderen Dach getroffen.
Alexander Steinbach