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Fahrradtransport mit Risiko Fahrradtransport mit Risiko: Weißenfelser verliert seine Räder auf der Autobahn

Von Klaus-Dieter Kunick 02.06.2015, 07:24
Er hat seine Räder nicht nur während der Fahrt im Blick - Fabian Pälicke aus Berlin, der sich mit Polizeikommissar Veit Raczek unterhält.
Er hat seine Räder nicht nur während der Fahrt im Blick - Fabian Pälicke aus Berlin, der sich mit Polizeikommissar Veit Raczek unterhält. Peter Lisker Lizenz

Weißenfels - „Der Mann hat wahrscheinlich einen Schutzengel, er hat sich grenzenloser Gefahr ausgesetzt“, sagt Veit Raczek und schüttelt ob dieses Verhaltens nur noch mit dem Kopf. Der Sprecher des Weißenfelser Autobahnpolizeireviers bezieht das auf den Vorfall, der sich am 13. Mai gegen 11.15 Uhr auf der A9 kurz vor der Abfahrt Weißenfels ereignete: Ein Pkw hatte mehrere Fahrräder auf dem Dach, die jedoch während der Fahrt plötzlich mitten auf die Fahrbahn krachten.

Er parkte auf dem Standstreifen, rannte in Windeseile quer über die Fahrbahn und sammelte die Räder wieder ein. Ein Autofahrer hatte dies beobachtet und sofort die Beamten informiert. Als die vor Ort eintrafen, war der Mann gerade dabei, die Räder festzuschnallen. Laut Polizei stammt der Mann aus der Region Weißenfels. Ihn erwartet nun ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Veit Raczek: „Fest steht, der Mann begab sich in absolute Lebensgefahr.“

Der Polizist warnte eindringlich davor, auf der Autobahn selbst am Fahrzeug oder seiner Ladung einen Schaden zu beheben, zum Beispiel auch nicht die Räder zu wechseln. Ganz besonders, wenn dies auf der dem Verkehr zugewandten Seite passiert. Besser sei, einen Pannendienst anzurufen. Und noch etwas hält der Polizeisprecher für wichtig: „Wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass Insassen unbedingt das Fahrzeug verlassen und sich hinter der Fahrbahnplanke aufhalten sollten. Selbst wenn es stark regnet. Sicherheit geht vor.“

Rasen kommt nicht in Frage

Das meinen auch Marina Kuhn und Fabian Pälicke aus Berlin. Sicher ankommen, laute die Devise. Die zwei 29-Jährigen waren dieser Tage auf der Fahrt in den Urlaub, an der Mosel wollen sie einige Runden mit ihren Fahrrädern drehen. „Die Fahrräder habe ich im Rückspiegel immer im Blick, man weiß ja nie“, erklärt Pälicke. Und auch zum Thema Geschwindigkeit hat er eine klare Einstellung - rasen komme für ihn nicht in Frage, schließlich gehe es auch darum, Sprit zu sparen. Gerade wenn die Räder auf dem Auto angebracht sind, erhöhe sich schon dadurch der Spritverbrauch.

Dass sogar eine reale Gefahr besteht, wenn die Räder am Auto mitgeführt werden, kennt Veit Raczek nur allzugut. „Hat jemand die Räder auf dem Dach schlecht montiert und muss eine Vollbremsung einleiten, wird er hautnah miterleben, dass die Ladung nach vorn rutscht und vom Dach des Fahrzeugs heruntergeschleudert wird.“ Deshalb sei es gerade wichtig, vorausschauend zu fahren, um bei Gefahren auf der Straße Bremsmanöver sacht ausführen zu können.

Fahrräder sind immer ein Risiko

„Wer als Autofahrer huckepack mit Fahrrädern unterwegs ist, fährt mit dem Risiko. Der Transport birgt Gefahren für den Fahrer, aber auch für die anderen Verkehrsteilnehmer, wenn sich die Räder samt dem Trägersystem haltlos zeigen“, warnt Christine Rettig. Die ADAC-Sprecherin für Sachsen-Anhalt hat noch einen Rat: Nicht jede Kupplung sei für jeden Fahrradträger zugelassen und geeignet. Man muss sich gründlich informieren, was zulässig und sicher ist. Am gefährlichsten könne es bei den Dachträgern werden. Das liege nicht unbedingt an den Fahrradhaltern selbst, sondern häufig an den Grundträgern, auf die die Fahrradhalter zu montieren sind.

Laut Autobahnpolizei findet am 18. Juli in der Zeit von 9 bis 15 Uhr auf dem Gelände der Raststätte Osterfeld in Richtung München der Autobahn 9 ein Verkehrssicherheitstag statt. Aufgebaut ist unter anderem ein Überschlagsimulator,. Wer will, kann sein Wissen testen, es werden Verkehrsunfälle analysiert und vor Ort ist eine Technikschau der Rettungsdienste. Für Kinder ist eine Hüpfburg aufgebaut. (kdk)

In vielen Fällen könnten diese nicht ausreichend fest mit dem Autodach verschraubt werden, sondern würden nur notdürftig an Dach oder Reling verankert. Christine Rettig gab noch weitere Ratschläge mit auf den Weg: Bei Spanngurtsystemen ist auf längeren Fahrten regelmäßiges Nachspannen angesagt, denn im Fahrbetrieb lockern sich die Riemen. Die ADAC-Sprecherin wies ferner darauf hin, dass sich jeder Kraftfahrer ausreichend informieren sollte, für welches Transportsystem er sich entscheide. Und das aus gutem Grund - es gibt erhebliche Unterschiede. (mz)

Marina Kuhn und Fabian Pälicke aus Berlin streiten sich nicht. Sie legen auf der Fahrt in den Urlaub eine Pause ein und halten sich fit.
Marina Kuhn und Fabian Pälicke aus Berlin streiten sich nicht. Sie legen auf der Fahrt in den Urlaub eine Pause ein und halten sich fit.
Peter Lisker Lizenz