"Er ist eine Stein-Ödnis" "Er ist eine Stein-Ödnis": Diese Ideen hat ein Künstler für den Weißenfelser Marktplatz

Weissenfels - 30 Jahre lebte Dieter M. Weidenbach in Weißenfels. In der Saalestadt wuchs der Maler auf, machte sein Abitur und eröffnete sein erstes Atelier. Seine spätere Ehefrau ist ebenfalls Weißenfelserin gewesen. Auch die gemeinsame Tochter ist hier geboren. Auch wenn sein Lebensmittelpunkt seit Anfang der 1980er Jahre vorwiegend Weimar ist - die Verbindung zu seiner Heimatstadt ist nie zerbrochen. „Ich kenne Weißenfels sehr gut“, sagt der 73-Jährige. Und deshalb wolle auch er sich, wie er selbst sagt, einmischen - in die Diskussion um die Marktplatz-Gestaltung.
Findungskommission für Gestaltung des Marktplatzes
Dass der Platz saniert werden musste, sei notwendig gewesen. „Ich finde es aber erschreckend, dass keine künstlerische Gestaltung dabei mit einbezogen worden ist“, sagt Weidenbach. Der Markt sei, so wie er jetzt ist, eine „Stein-Ödnis mit einer gähnenden, öden Leere.“ Auch das Wasserspiel habe keine Aussagekraft für eine Marktgestaltung. „Der Markt kann nicht so bleiben, wie er jetzt ist. Früher gab es mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal, dem Brunnenoder Bäumen markante Zeichen auf dem Platz. Die sind nun alle weg“, sagt er.
Deshalb schlägt der Maler und Grafiker vor, schleunigst eine zweite Bauphase einzuleiten, die sich mit der inhaltlichen und gestalterischen Aufwertung des Platzes befasst. „Es sollte eine Findungskommission gegründet werden - bestehend aus Künstlern, Stadträten und Mitarbeitern des Kulturamtes, um sich dem Thema anzunehmen“, fordert Weidenbach. In der Folge sollten alle bisher eingereichten Vorschläge gebündelt und besprochen werden.
Er selbst sei dann auch breit, sich an der Umsetzung zu beteiligen und einen Entwurf zu erstellen. Dabei sieht Weidenbach vor, die Rolle von Weißenfels als ehemalige Residenzstadt zu präsentieren und zu würdigen. So könne er sich auf dem Platz Büsten mit den Porträts der Weißenfelser Herzöge gut vorstellen. Sie sollten so positioniert sein, dass das Schloss im Hintergrund zu sehen ist. Auch ein Reiterdenkmal schwebt dem Maler vor - dort, wo einst Kaiser Wilhelm über dem Platz thronte. Allerdings will Weidenbach nicht den Kaiser wieder aufstellen lassen, sondern einen namenlosen Reiter.
Weißenfels solle eigene Geschichte auf dem Markt präsentieren
„Mir ist auch wichtig, dass die politische Geschichte dargestellt wird“, erklärt Weidenbach. So schlägt er als dritten Punkt vor, ein Geschichtsdenkmal zu errichten, in dem Höhe- und Tiefpunkte der Stadtgeschichte dargestellt sind. Ein Ort - an dem sich die Menschen auch informieren können. Persönlichkeiten wie Heinrich Schütz oder Novalis, die eng mit der Stadt verbunden sind, sollen dabei ebenfalls nicht außen vor gelassen werden. „Die Stadt sollte sich die Chance nicht entgehen lassen, die eigene Geschichte auf dem Markt zu präsentieren“, so Weidenbach.
Auch der Fakt, dass Weißenfels einst eine Residenzstadt war, sollte die Stadt nutzen, um überregionale Wahrnehmung und Ausstrahlung zu erzielen. „Ich bin überzeugt, dass die Stadt damit ein Zeichen setzen kann“, meint Weidenbach: „Und außerdem: Eine Stadt ohne sichtbare Geschichte lebt nicht wirklich.“ (mz)