Engagement in Weißenfels Engagement in Weißenfels: Dieser Schüler hilft in seiner Freizeit im Schloss mit

Burgwerben - „Solche Jugendlichen brauchen wir viel mehr“, sagt der Burgwerbener Bürgermeister Hubert Schmoranzer (parteilos) über Niclas Knesebeck. Der 14-Jährige kommt seit einem Jahr regelmäßig zu den Arbeiten von Mitgliedern der Bürgergenossenschaft des Ortes, die sich um das Schloss kümmern. Er äußert: „Mir war langweilig und da habe ich mich im Dorf umgesehen.“
Schmoranzer habe ihn dann angesprochen und seitdem mischt der Jugendliche mit. So hat er das alte Gebäude, in dem sich mal eine Melkanlage befunden hat, mit abgerissen, Material rangeschleppt, Erde geschippt und gelernt, wie man pflastert.
Niclas ist mit seiner Familie vom Bodensee nach Burgwerben gekommen
Geholfen hat ihm da mit manchem Rat Christoph Schmoranzer, der Sohn des Bürgermeisters. Auf dem Plan stehen nun die Ausbesserung des Putzes im Friedrich-Zimmer, aber ebenso das Aufreben der Terrassen am Hang zur Saale. Hier hatte Niclas schon geholfen, Wildwuchs zu entfernen und auch zig Tonnen Erde sind verteilt worden.
Mit seinen Eltern und dem kleineren Bruder war er vom Bodensee nach Weißenfels und dann nach Burgwerben gezogen. Immerhin stammen Mutter und Vater aus der Region. Erst ging er in die evangelische Grundschule, nun in die Großkorbethaer Privatschule. Später möchte Niclas Knesebeck mal eine Ausbildung in der Landwirtschaft machen und er sagt: „Ich mag es, wenn ich viel draußen bin.“ Da mache ihm auch das Wetter nichts aus.
Niclas engagiert sich auch beim THW
Seit einem Jahr engagiert er sich außerdem beim Technischen Hilfswerk. Ähnlich wie bei der Feuerwehr könne er hier anderen Menschen helfen. Ursprünglich sei er Rad gefahren, könne das aber wegen seines Asthmas nicht mehr. Da habe er sich eben etwas Neues gesucht und hält außerdem Kaninchen. Hubert Schmoranzer sage ihm zwar, dass die Schule immer vorgehe. Daran hält sich Niclas Knesebeck auch, äußert jedoch: „Es fällt mir leicht, dem Unterricht zu folgen.“ Natürlich nutzt er auch den Computer, dieser ist für ihn Arbeitsmittel für die Schule, er macht aber an ihm auch Spiele, wenn’s regnet.
Zu seinem Engagement fürs Schloss meint er: „Es ist gut, wenn man es im Dorf erhält.“ Er ist dann außer sonntags fast täglich bei der Arbeit zu finden und sieht, wie es vorwärtsgeht. Daneben erfährt er mehr über die Geschichte und wie die Leute hier gelebt haben: die Besitzer des Rittergutes und ihre Arbeiter. Manches nutzt ihm sogar im Geschichtsunterricht, in dem man derzeit den Ersten und Zweiten Weltkrieg durchnimmt.
Bürgermeister Schmoranzer findet, dass der 14-Jährige Spaß an der Arbeit hat und ab und an noch mal jemanden mitbringt. Immerhin sei es ein ehrenamtlicher Job, bei dem kein Geld zu verdienen sei. „Solche jungen Menschen müssen mal das fortführen, was wir begonnen haben.“ Es ist eine Arbeit, die noch viele Jahre dauern wird. (mz)