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Ein Landgraf tritt auf dem Lande an

Von Yvette Meinhardt 22.01.2007, 19:03

Oberschwöditz/MZ. - Nein, dass er der einzige Bewerber für das Amt des Bürgermeisters in der Gemeinde Trebnitz ist, damit hätte Rüdiger Landgraf nicht gerechnet. "Glaubt man dem Buschfunk im Dorf, so hätte es wenigstens zwei, drei weitere Kandidaten gegeben", spekuliert der 39-Jährige. Doch so steht eigentlich schon heute fest, dass er die Wahl am Sonntag gewinnt.

"Ich wünsche mir trotzdem eine hohe Wahlbeteiligung, damit ich weiß, die Leute im Ort stehen hinter mir", denkt er laut nach. Rüdiger Landgraf gehört keiner Partei an, und daran soll sich in naher Zukunft nichts ändern. "Parteiengezänk spielt bei uns auf dem Land keine Rolle. Es geht uns vielmehr um vernünftige Sachpolitik, um eine sinnvolle Entwicklung der Gemeinde", sagt der Bürgermeister in spe. Seine Zeit muss er sich als Gemeindeoberhaupt neu einteilen. Doch die Familie steht hinter ihm. Er lebt in Oberschwöditz auf einem traditionellen Bauernhof. Drei Generationen unter einem Dach. Landgraf ist verheiratet und hat zwei Kinder. Zuerst schlug er den beruflichen Weg seines Vaters Kurt Landgraf ein. Jener prägte über Jahrzehnte die Entwicklung der Landwirtschaft im Süden von Sachsen-Anhalt. So lernte auch Sohn Rüdiger Ackerbau und Viehzucht von der Pike auf - im Volksgut Halle wird er Zootechniker.

Heute leben Rind und Schwein, Pferd, Hühner und Katzen auf dem Hof, das Ausmisten und Füttern gehört zum Alltag.

Nach der Wende schlug Rüdiger Landgraf beruflich einen anderen Weg ein, machte sich mit einem Handel für Bauelemente selbständig. Die Baustellen führen ihn derzeit nach Schleiz und Saalfeld. Seine Geschäfte laufen, vor allem seit Mitte des letzten Jahres stieg wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer die Nachfrage. Im Teucherner Land ist er als Vorsitzender des Gewerbevereins und des Hegeringes bekannt. "Dem Gewerbeverein bleibe ich treu, doch im Hegering habe ich nach zehn Jahren den Vorsitz abgegeben", sagt er. Im Gemeinderat von Trebnitz sitzt er schon seit zwölf Jahren, fungiert seit zehn Jahren als Stellvertreter und stellte sich vor sieben Jahren schon einmal zur Wahl.

"Wir wollen so lange wie möglich als Gemeinde selbständig bleiben", setzt Landgraf politische Ziele im Hinblick auf die Einheitsgemeinde und weiß sich im Einklang mit den Abgeordneten. Wenn man später doch nach Teuchern müsse, stünde Trebnitz nicht als Bittsteller vor der Tür. Immerhin habe man hier einen ausgeglichenen Haushalt, die Defizite stammen aus den letzten Jahren - vor allem von der Umlage an den Abwasserzweckverband.

In den vergangenen zehn Jahren, so zieht Landgraf Bilanz, ist die Gemeinde Trebnitz ein gutes Stück vorangekommen. Als sichtbares Zeichen dafür nennt er die guten Straßen. Lediglich in Oberschwöditz wird dieses Jahr noch einmal gebaut. "Nachdem der Energieversorger Kabel verlegt hat, schließen wir uns gleich mit Fußweg- und Straßenbau an", nennt er die größte Baumaßnahme im neuen Jahr. Zur Finanzierung wird hauptsächlich die Investitionszulage des Landes verwendet. Und im Jugendclub soll die Heizung von Nachtspeicheröfen auf Öl umgestellt werden.