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Dienstleistung Dienstleistung: Warmes Wetter - na und?

Von Petra Wozny 07.02.2014, 18:57
Im Kraftwerk Wählitz werden Elektroenergie, Fernwärme und Prozessdampf seit 1994 produziert.
Im Kraftwerk Wählitz werden Elektroenergie, Fernwärme und Prozessdampf seit 1994 produziert. Michael Thomé Lizenz

Hohenmölsen/MZ - Das Thermometer klettert unaufhaltsam in den positiv zweistelligen Bereich. Das ficht die beiden Geschäftsführer der Fernwärme GmbH Hohenmölsen Mario Schweinsberg und Martin Knüwe nicht an. „Es gibt warme Winter und kühle Sommer. Warten wir mal ab. Am Ende eines Jahres wird die Rechnung gemacht“, fasst Schweinsberg zusammen. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen insgesamt 66 000 Megawattstunden (MWh) verkauft. Ein Jahr zuvor waren es 64 000 MWh. Knüwe und Schweinsberg gehen davon aus, dass sich der Wärmeverkauf auch in diesem Jahr in diesem Bereich einpendeln wird. Fakt ist, dass in einem meteorologisch ganz normalem Jahr die Abnahme von Fernwärme im Winter fünfmal höher liegt als im Sommer.

Das Kraftwerk Wählitz ist für die Fernwärme GmbH der Zulieferer. Es wurde vor 20 Jahren mit einer Leistung von 37 Megawatt neu erbaut. Herzstück der 100 Millionen-Euro-Investition ist die Wirbelschichtkesselanlage mit einer Leistung von 150 Tonnen Dampf pro Stunde. Das Unternehmen sichert dank der Kraft-Wärme-Kopplung effizient die Wärmeversorgung im Kreis.  (zny)

Niedriger Preis

Eine kontinuierliche Versorgung der Kunden mit Fernwärme zu jeder Zeit ist dem Unternehmen wichtig. Und dies zu moderaten Preisen, unterstreichen die Chefs. Die können sich im Osten Deutschlands in der Tat sehen lassen, rangiert doch die Fernwärme Hohenmölsen als Vorletzter im Ranking, sprich: Die Hohenmölsener bieten ihr Produkt zum zweitbilligsten Preis, nämlich für 5,43 Cent pro Kilowattstunde an - und dies bereits im zweiten Jahr. Billiger ist nur noch Hoyerswerda, das wurde durch die Arbeitsgemeinschaft für Fernwärme jüngst unter all jenen Unternehmen ermittelt, die sich dieser Überprüfung stellen.

Trend in Richtung Wärme-Isolierung

Rund 1 600 Anschlüsse hängen am Netz der Fernwärme. Zirka 150 sind in den vergangenen drei Jahren durch die Expansion nach Deuben, Wildschütz und Naundorf hinzugekommen. Dies ist ein guter Schub an Neukunden gewesen. Denn, auch an der Fernwärme geht der stetige Bevölkerungsschwund mit seinen Auswirkungen auf dem Wohnungsmarkt in der Einheitsgemeinde Hohenmölsen nicht spurlos vorbei. „Die Branche verzeichnet seit Jahren ein jährliches Minus von etwa zwei Prozent“, berichtet Knüwe. Dies sei jedoch nicht nur auf den Rückbau in Plattensiedlungen oder gar dem Abriss von Häusern zurückzuführen. Die Baubranche habe einen positiven Trend in Richtung Wärme-Isolierung erlebt. Zwangsläufig sinke da auch der Verbrauch an Fernwärme.

Amerikanisches Unternehmen als Kunde

Das Hohenmölsener Unternehmen erlebt jedoch alljährlich auch einen Zulauf. Nicht wenige Häuslebesitzer, die noch vor zwei Jahrzehnten ihr Eigenheim über Heizöl versorgt haben, würden jetzt ihre Öltanks ausrangieren und umrüsten. Jährlich gewinne die Fernwärme so etwa 20 neue Kunden hinzu. Richtig gefreut habe sich der Dienstleister, als 2009 der amerikanische Landmaschinenhersteller AGCO den Betrieb auf dem ehemaligen Kasernengelände aufgenommen hat. „Das ist natürlich ein richtiger Zugewinn, währenddessen wir auch nicht glücklich sind, wenn ein Krankenhaus hier in der Stadt leer steht und von der Fernwärme abgeklemmt ist“, fasst Knüwe die Situation bei Großabnehmern zusammen. Ob und wie viel die Fernwärme GmbH Hohenmölsen in der kommenden Zeit investieren wird, sei noch nicht spruchreif. Absehbar ist jedoch, so Mario Schweinsberg, dass man sich nach Neukunden „tiefer in der Region“ weiter intensiv umsehe.