Burgenlandkreis: Burgenlandkreis: Zwölfjähriger räumt mit seiner Gitarre ab

HOHENMÖLSEN/MZ. - "Vieles ist erst ab 16 Jahre. Da haben wir überhaupt keine Chance", wettert Anne Reichelt. Sie ist 14 Jahre und aus Hohenmölsen. Am Wochenende hängt sie mit Freunden am Busbahnhof ab. "Woanders lässt man uns ja nicht rein." Das nervt auch auch Carolin Domröse, ebenfalls 14 Jahre. "Wir sind immer ausgeschlossen", findet die Jugendliche. "Wir möchten gerne, aber wir können nicht", bringt es der 15-jährige Marc Witthauer auf den Punkt. Der Jugendstadtrat von Hohenmölsen nahm sich dieses Problems an. Regelmäßig sollen in Hohenmölsen Diskotheken für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahre organisiert werden. Premiere dafür war am vergangenen Freitag im Volkshaus der Stadt.

Es ist kurz vor 17 Uhr: Rund 50 Mädchen und Jungen sammeln sich im großen Saal. Unschlüssig stehen sie herum. Die einzig aufgeregte ist Janine Holzapfel, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung und sozusagen der gute Geist des Jugendstadtrates. "Die erste Aktion des Jugendstadtrates, das Osterfest, war ein voller Erfolg. Ich hoffe, wir legen jetzt noch einen drauf." Eingebunden in die erste Diskothek ist eine Talenteshow. Unter dem Titel "Hohenmölsen sucht das Supertalent" sollte ein künstlerischer Wettbewerb starten. Mit der Kulturstiftung und dem Handels- und Gewerbeverein konnten die Jugendstadträte zwei Sponsoren gewinnen. Jugendstadtrat Kay Kolb, Stadtrat Dirk Bunda und der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Matthias Griesbach stellen die Jury.

"Leider haben wir nur drei Beiträge", bedauert Janine Holzapfel ein wenig die geringe Teilnahme. Theater, Keyboard und Gitarrenspiel sollte es geben. Alle Teilnehmer sind zwölf Jahre "Wir wollen den Sieg", gibt sich Franz Galert von der Theatergruppe "Alf" selbstbewusst. "Ich kann doch nur gewinnen, denn ich habe meine Angst vor einem Auftritt überwunden", ist von Keyboardspieler Georgiy Gromov zu hören. Brian Wagner indes ruht in sich selbst. "Ich möchte zeigen, was ich kann", ist sein Wunsch. Der Zwölfjährige spielt seit sechs Jahren Gitarre. Aufmerksam hört die Jury hin. "Ich will wirklich Talente sichten. Wir möchten demnächst ein neues Musical in Hohenmölsen herausbringen, dafür werden Jugendliche aus der Stadt gesucht", schildert Bunda. Großes Lob wird Georgiy gezollt, der hoch konzentriert "Für Elise" spielte. Herrlich unverkrampft und im unverwechselbaren Hohenmölsener Dialekt tritt "Alf" mit dem Sketch "Diese Jugend heutzutage" auf die Bühne. Ganz ernst dann Brian. Mit "Nothing else matters" der amerikanischen Band "Metallica" spielt er sich mit seiner Gitarre zum Sieg. "Wir haben es uns in der Entscheidung nicht leicht gemacht", fasst Griesbach zusammen und fügt hinzu: " Sieger sind eigentlich alle drei. Ich wünsche mir, dass bei der nächsten Talenteshow mehr Bewerber dabei sind. Da macht Jury-Arbeit noch mehr Spaß. Das Ganze muss sich rumsprechen." Das erste Supertalent heißt Brian, gefolgt von "Alf" und Georgiy. DJ Jan Flöter aus Kleingöhren hat dann mächtig zu tun. Bis 22 Uhr lässt er es krachen. Der Jugendstadtrat wird nun planen, wann die nächste Diskothek oder eine Talenteshow stattfindet.