Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Unfallbilder verblassen nur langsam
LÜTZEN/MZ/HR. - Es war am Freitag das erste Mal, dass Marcel Buss als Feuerwehrmann nicht nur Schwerverletzte, sondern auch Tote nach einem Unfall bergen musste. Wie hat er das verkraftet? "Es geht, ich hab's sortiert durch die Gespräche mit meinen Kameraden", sagt er. Die Notfallfürsorge habe er nicht in Anspruch genommen, aber beobachtet, dass die Lützener Wehrleitung sich mehr als sonst um ihn kümmere. Denn beiden Seiten ist bewusst, dass der Einsatz auf der A 9 nicht nur körperlich anstrengend war, sondern auch psychisch.
Einer der Ersten vor Ort
Den 22-jährigen Starsiedeler erreichte kurz vor 11 Uhr an seinem Arbeitsplatz an der Drehmaschine bei Maschinenbau Fiedler der Ruf zum Einsatz. Mit seiner Gruppe war er mit als einer der Ersten am Unfallort. Beherzt nahm er sich der Bergung der schwer verletzten Fahrerin aus dem völlig zerknautschten Auto an. Während der Arbeit entdeckte er auf dem Trümmerhaufen stehend die beiden Toten. "Da darf man sich nicht beeindruckt zeigen, man muss sich auf seine Aufgabe konzentrieren", sagt er.
"Wir haben unser Bestes gegeben", dieses Wissen habe ihn gestärkt aus den Gesprächen unmittelbar nach dem Einsatz entlassen. "Darüber reden, das ist wichtig", bekennt der junge Mann. Mit denen reden, die mit vor Ort waren und die Situation einschätzen können. Ein "komisches Bauchgefühl" begleitete Buss trotzdem am Wochenende. Nur langsam verlassen die Unfallbilder seinen Kopf.
Gute Ausbildung
So richtig zur Ruhe kommen konnte er aber noch gar nicht. Denn am Freitagabend rückte er noch einmal zu einem Unfall bei Röcken aus. Anschließend hatte er den normalen wöchentlichen Feuerwehrdienst in Lützen. Den Besuch der Brandschutz- und Feuerwehrmesse "Florian" in Dresden am Sonnabend empfand er dann als schöne Abwechslung. Da ging dem Gerätewart das Herz angesichts der Technik auf. Und außerdem war er mit Lützener Gleichgesinnten dort.
"Wir kriegen eine gute Ausbildung", das sieht er auch als Grund, dass er die für ihn neue Situation der Bergung von Toten doch recht gut bewältigt hat. Und am Montag bricht er zum nächsten Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule nach Heyrothsberge auf.