Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Stiller Beginn eines Festes
Hohenmölsen/MZ. - Dass die Freiwillige Feuerwehr von Hohenmölsen am 1. Mai Gastgeber eines Familienfestes ist, das hat Tradition. Normal geht es da bei Bratwurst und Bier ziemlich laut zu.
Der Dienstag indes begann still und anders. Kameraden der Feuerwehren der Einheitsgemeinde, Vertreter aus Politik, Gesellschaft, ja sogar Freunde aus der Partnerstadt Bad Friedrichshall kamen am frühen Morgen am Friedhof zusammen, um einen Gedenkstein für verstorbene Feuerwehrmitglieder zu enthüllen. Stadtwehrleiter Michael Geißler erklärte den Hintergrund. "Im vergangenen Jahr feierte die Wehr aus der Partnerstadt 150-jähriges Jubiläum. Dort habe ich einen solchen Stein gesehen und so fuhr ich mit der Idee, auch in Hohenmölsen ein solches Denkmal auf dem städtischen Friedhof aufzustellen, nach Hause."
Hier fand Geißler offene Ohren und gebührend Unterstützung. Die Mibrag stellte einen Findling zur Verfügung. Der einheimische Steinmetzmeister Wolfram Zech bearbeitete ihn. Jetzt ziert den Tonnen schweren Koloss eine Tafel mit dem heiligen Florian, das Stadtwappen und der Spruch "Zum Gedenken an unsere Verstorbenen". "Unsere Feuerwehrleute tragen ein wichtiges Ehrenamt, in dem sie ihre eigene Gesundheit während ihrer Einsätze aufs Spiel setzen. Sie treten für das Gemeinwohl ein. Das wird gern hingenommen, ist aber nicht selbstverständlich", würdigte Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk (AHL) die selbstlose Arbeit der Kameraden. Nun könne jeder Bürger an dieser öffentlichen Stätte Dank sagen, Respekt zollen und seine Verbundenheit mit den Kameraden bezeugen. "Wir finden es gut, dass die Hohenmölsener nun auch solch eine Gedenkstätte haben. Recht so, wie sich Partnerschaft auswirken kann", meinte Kurt Semen, Stadtkommandant der Feuerwehr von Bad Friedrichshall nach dem Niederlegen eines Blumengebindes.
Pünktlich ab 10 Uhr griffen dann vor dem Feuerwehrhaus die Leißlinger Musikanten wie gewohnt in die Tasten. Die Plätze an den Biertischen waren rasch besetzt. In die große Besucherschar hatten sich Kameraden der sieben Ortswehren der Einheitsgemeinde eingereiht. Auch der Hohenmölsener Peter Richter sicherte sich mit seiner Frau einen Platz. Mehr als 60 Jahre sei er schon in der Feuerwehr. "Auch als Rentner bleibst du der Wehr verbunden", plauderte er. "Ich finde es gemütlich. Man sieht viele Leute. Hut ab, was die Feuerwehr jedes Jahr auf die Beine stellt", lobte er, während sich seine Frau freute. Das Paar hatte sich auf einen langen Tag beim Fest eingerichtet, Mittagessen und Kaffeetrinken inklusive. Die Küche blieb nicht nur bei Richters kalt. Auch Kathleen Etzold (33) aus Hohenmölsen bevorzugte lieber das Schlangestehen nach Erbsensuppe als das Kochen. "Wir kommen auch schon seit Jahren hierher. Gerade für unseren Sohn ist es ein Höhepunkt", sagte sie. Yannick (7) hatte am Vorabend des ersten Mai seinen ganz großen Auftritt. Als Mitglied des städtischen Fanfarenzuges durfte er beim Fackelumzug zum ersten Mal öffentlich mitspielen.
"Wir haben diesmal noch mehr für Kinder organisiert", schilderte Jugendwart Enrico Geißler. Neben dem sich ständig drehenden Glücksrad, fielen pausenlos unter dem Wasserstrahl aus der Kübelspritze die Blechbüchsen. Anstecker wurden gebastelt und erstmals ein Straßenmalwettbewerb ausgetragen. Die Thälmannstraße blühte richtig auf. Mädchen und Jungen aus Kindereinrichtungen und der Grundschule der Stadt griffen zur Kreide. Gisela Minkus, verantwortliche Leiterin der Kita in Keutschen, sah es gern. Gemeinsam mit weiteren Jurymitgliedern zeichnete sie die drei besten Maler mit kleinen Geschenken aus. Vorausgegangen war dem großen Tag der offenen Feuerwehrtür das Maibaumsetzen auf dem Marktplatz am Montag und der beschwingte Tanz in den Mai.