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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Säckeweise Müll am Fahrbahnrand

Von CORNELIA FUHRMANN 15.02.2011, 19:21

ZORBAU/MZ. - Der Wind pfeift. Autos zischen an Alexander Weber, Robert Jahn und Karsten Halbauer vorbei. Die mit ihrer orangefarbenen Kleidung weithin sichtbaren Männer sind am Rande der B 91 unterwegs. Bewaffnet mit blauen Säcken und Greifzangen. Sie sammeln Müll aus Straßengräben und von den Seitenstreifen.

Angefangen haben sie am Abzweig Bäumchen und arbeiten sich nach und nach bis nach Zeitz vor. Außerdem sind die Mitarbeiter der Landes- und Bundesstraßenmeisterei Zorbau derzeit an der B 87 und der B 180 im Einsatz. Täglich laufen sie drei bis fünf Kilometer, um den Unrat aus der Natur zu holen, den andere aus Autos herauswerfen oder bewusst im Straßengraben ablegen. Jetzt, nach der Schneeschmelze, liegt besonders viel Unrat herum. Bis zum Wochenende soll der gröbste Müll entfernt werden, sagt Straßenmeister Hans-Wilhelm Müller. Denn: "Es soll wieder schneien" und dann habe der Winterdienst Vorrang. Die Reinigungsintervalle der Straßengräben, Grünstreifen und Bankette seien unterschiedlich und richteten sich nach dem Bedarf. "Wenn es besonders schlimm aussieht, sind wir unterwegs, oder aber auch bei großen Reisewellen", erklärt Müller.

Gefährlich ist das Sammeln nur bedingt, versichert der Straßenmeister: "Einerseits tragen die Männer aus hygienischen Gründen Handschuhe, andererseits sind die Arbeitsstellen von Fahrzeugen mit Lichtsignalen gesichert." Oftmals besteht zudem ein Schutz durch Leitplanken, die die Männer vom fließenden Verkehr trennen. Stellen ohne Schutzplanken, wie an der Kreuzung Werschen, seien jedoch etwas gefährlicher. "Der Großteil der Verkehrsteilnehmer nimmt aber Rücksicht", so Müller.

Und er hat auch ein paar Zahlen parat, wieviel Müll an den gut 300 Kilometern Bundes- und Landesstraßen zusammenkommt, die von den Zorbauern betreut werden. "Im Jahr sind es rund 71 Kubikmeter Müll, monatlich somit etwa sechs Kubikmeter", sagt er. Und da seien Autoreifen, komplette Räder oder Elektrogeräte noch gar nicht eingerechnet, ergänzt er. Im Jahr kämen insgesamt etwa 150 Pneus und Räder sowie beispielsweise sechs bis sieben Fernseher hinzu.

Die Entsorgungskosten müssten eigentlich den Verursachern in Rechnung gestellt werden, jedoch sind diese in den seltensten Fällen zu ermitteln, sagt Petra Witte vom Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt Süd. Deswegen seien in der Konsequenz die sogenannten Straßenbaulastträger in der Pflicht, für die Bundes- und Landesstraßen ist das der Landesbetrieb.

Zuvor gab es in diesem Bereich einige Unsicherheiten. "Das Verwaltungsgericht Halle entschied, dass nicht der Landesbetrieb Bau, sondern die Landkreise die Entsorgung bezahlen. Das Verwaltungsgericht Magdeburg hatte in einer ähnlichen Angelegenheit hingegen entschieden, dass die Landesbetriebe die Gebühren tragen müssen", erklärt Witte. Erst mit einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes 2008 ist der entsprechende, zuvor schwammige Paragraph im Landesabfallgesetz präzisiert und die Pflicht auf die Landesbetriebe übertragen worden. "Wo der Müll dann letztendlich entsorgt wird, entscheidet der Landesbetrieb", so Gundram Mock von der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd (Awsas), die zuvor die Entsorgung bezahlen musste, aber aktuell nicht damit beauftragt ist.