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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Nachwuchssicherung

Von Holger Zimmer 30.03.2012, 18:11

GroSSkorbetha/MZ. - "Wir haben ja schon viel gemeinsam getan. Jetzt ist es nur noch eine Willensbekundung." Das sagte Simone Krüger, Geschäftsführerin des Bildungszentrums der Energie GmbH Halle, bevor sie am Freitag die Kooperationsvereinbarung mit Holger Wenzel, dem Geschäftsführer der Celook-Gesellschaft, unterschrieb, zu der auch die Privaten Allgemeinbildenden Schulen in Großkorbetha gehören. Auf MZ-Nachfrage sagte Frau Krüger anschließend, dass man bereits seit über zwei Jahren Kontakt mit den Großkorbethaern habe. Da hätten Schüler Erfahrungen in der Praxis sammeln können und demnächst kämen einige Interessenten sogar zum Praktikum.

Bei Präsentation ins Zeug gelegt

Zuvor hatten sich die Mädchen und Jungen bei verschiedenen Präsentationen zu den Arten der Energiegewinnung richtig ins Zeug gelegt. Da demonstrierten Alexander Vincenz und Fabian Knötsch die Funktionsweise der Geothermie, indem sie ein Schaufelrad mittels Wasserdampf in Bewegung brachten. Lissy Wolf und Tom Syring zeigten die Funktionsweise eines Gezeitenkraftwerkes. Und Jenny Schneider und Marc Eichhorn entschuldigten sich für die fehlende Sonne, ohne die ihre Photovoltaikanlage ein Windrad nicht in Bewegung setzen könne. Als es sich dann doch zu drehen begann, rief Marc begeistert: "Es funktioniert." Dabei unterbrach er Schulleiterin Angelika Müller, die gerade zur Vertragsunterzeichnung überleiten wollte.

Simone Krüger würdigte dann auch, dass die Schüler - obwohl sie hin und wieder auf ihre Zettel schauen mussten - mit Spaß und viel Engagement bei der Sache gewesen seien und damit gezeigt hätten, dass sie das notwendige Wissen beherrschen.

Eine Rolle spielte auch, dass am Donnerstag zwei Mädchen der Spergauer Celook-Grundschule beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" einen dritten Platz geholt hatten. Dabei waren sie mit einem kompletten Fahrrad-Dachgepäckträger gekommen, der bei Lockerung der Fracht akustische und optische Signale aussandte. Dass es trotz der Klasse des Exponates nicht zu einem Platz ganz vorn gereicht hatte, begründete Stefan Gelb vom Landesverband des Vereins deutscher Ingenieure damit, dass die Konkurrenz groß war, die zwei Mädchen mit Abstand die jüngsten Teilnehmer waren und Ältere eben mit einer computergestützten Steuerung aufwarteten.

Geschäftsführer Wenzel verwies auf das Anliegen der Schule. Einerseits sollen Mädchen und Jungen gleichermaßen schon ab der 1. Klasse mit dem Fach Naturwissenschaften für diese Richtung motiviert werden. Und in Sekundarschule und Gymnasium am Standort Großkorbetha, den man ohne Hilfe der Gemeinde nicht hätte aufbauen können, wolle man die Jugendlichen so qualifizieren, dass sie bestens vorbereitet in eine Berufsausbildung oder ein Studium gehen können. Dafür sei es nötig, Theorie und Praxis - wie mit diesem Kooperationsvertrag - miteinander zu verbinden. So gelinge es, das Fachkräfteproblem gemeinsam zu lösen, sagte Wenzel in Richtung der Vertreter der Wirtschaft.

Auch internationale Perspektiven

Stefan Gelb verwies auf 85 000 offene Ingenieurstellen in Deutschland und unterstrich: "Wer für einen technischen Beruf studiert, hat national und international exzellente Perspektiven und kann sich seinen Arbeitgeber aussuchen." Es sei deshalb wichtig, die Unternehmen frühzeitig mit den künftigen Absolventen zusammenzubringen. Auch Wolfgang Päleke von der Industrie- und Handelskammer sowie Volker Becherer von der Handwerkskammer waren sich darin einig, dass manche Schule den Weg zu den Firmen noch nicht in dem Maße wie die Großkorbethaer Bildungseinrichtung gehe, die Unternehmen aber ihrerseits eine große Bereitschaft zeigten, Interessenten die Praxis nahezubringen.