Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Lützenerin kriegt vom Sport einfach nicht genug
LÜTZEN/MZ. - Almut Nebe aus Lützen ist eine Sportskanone. Nicht, dass die 68-Jährige irgendwelche Rekorde aufstellt, die aufhorchen lassen, aber der Sport hat es ihr dennoch angetan: Die Seniorin redet nicht nur vom Sporttreiben, sie setzt ihn auch um - mehrmals in der Woche und in vielfältiger Form. Dreimal steht beispielsweise Walken auf dem Programm, einmal die Woche wird gekegelt und zusätzlich werden 30 Kilometer Rad gefahren. Wo viele wahrscheinlich sagen, dass sie genug getan hätten, nicht die Lützenerin, denn sie betätigt sich noch während der Gymnastik in der Reha-Sportgruppe. Anbaden am 8. Mai ist angesagt und bis vor kurzem ging Almut Nebe jeden Morgen ins Freibad schwimmen, inklusive 15 Meter tauchen. Für Außenstehende mag es ein Rätsel sein, wie sie ihre Freizeit in den Griff bekommt. Für die Lützenerin nicht: "Ich habe eben einen Plan."
Ihr sportliches "Fieber" übertrug Almut Nebe auf ihren Mann, die zwei Kinder und fünf Enkel. Ein Enkel sprang mit 14 Jahren immerhin 1,84 Meter hoch. Sie nickt bedächtig mit dem Kopf und will damit sagen, eine ganz schöne Leistung in dem Alter. Dass sich die rüstige Seniorin dem Sport zuwendete, mag an ihrer Kindheit, aber ganz sicher an der Erziehung liegen. "Schon bevor ich in die Schule kam, konnte ich schwimmen." Lützen war einst eine Schwimm-Hochburg, erinnert sie sich. In jener Zeit habe sich sogar der Bürgermeister, der sich für diese Sportart begeisterte, dafür eingesetzt, dass alle Kinder des Ortes schwimmen können.
Das "Sport-Gen" haben ihr die Eltern, die beide als Lehrer arbeiteten, mit in die Wiege gelegt, denn schon Mutter und Vater zeigten sich vom Sport angetan. "Ich musste nie überredet werden, um Sport zu treiben, für mich war das immer ein Bedürfnis." Die ehemalige Sportlehrerin Almut Nebe bringt es auf eine einfache Formel: Entscheidend ist die Vorbildwirkung der Eltern. Umso mehr blutet ihr heute das Herz, wenn sie sieht, wie ungern zum Teil Schüler Sporttreiben. "Ich denke, da läuft etwas schief." Eine Ursache sehe sie darin, dass viele Eltern ihre Sprösslinge um Himmels Willen nicht überfordern wollen, sie sollen geschont werden. Wenn das Kind eben nicht tauchen will, dann braucht es das nicht zu tun, und wenn Ausdauerlauf ansteht und das Kind hat keinen Bock, dann braucht es den nicht mitzumachen. So manchen Eltern sei es egal, ob ihr Kind Sport treibt. Verstehen könne sie das nicht. Als Lehrerin habe sie versucht, jeden Schüler für den Sport zu gewinnen.
Ihren sportlichen Ehrgeiz will Almut Nebe zudem kommunalpolitisch umsetzen: Seit kurzem sitzt sie für Bündnis 90 / Die Grünen im Stadtrat von Lützen. "Unsere Umwelt liegt mir am Herzen." Das Pensum der Seniorin ist damit noch nicht erschöpft. So wirkt sie bei der Fortbildung der Lehrer mit, im Sportverein TSV Eintracht und im Verein "Lützen hat Zukunft". Mit anschieben will Almut Nebe unter anderem, dass die Kleinstadt einen historischen Springbrunnen bekommt, der auf dem Markt aufgestellt werden soll. Kraft und Zeit scheinen für die Seniorin nicht das Thema zu sein. So engagiert sie sich für ihre Heimatstadt. Dass sie körperlich noch so gut drauf sei, habe sie dem Sport mit zu verdanken, ergänzt sie. Die sportliche Bewegung halte sie jung. Lediglich die Gartenarbeit will sie irgendwann etwas reduzieren. Ihr geliebter Sport, der bleibe aber selbstverständlich. Freudig berichtet Almut Nebe von Enkelin Alexandra, die sich ebenfalls dem Sport verschrieben hat. Als Lehrerin. Im Fach Sport. Das ist ja klar.