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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Kleingärtner in Aufruhr

Von Claudia Petasch 12.03.2012, 18:51

Naundorf/MZ. - Seit Montagabend ist sie voll gesperrt, die B 91 in Naundorf. Die Brücke über die Kohlebahn wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Für Autofahrer heißt das bis Ende August mehr Zeit und längere Wege einplanen. Und die Kleingärtner, die ihre Parzellen in der Anlage kurz hinter dem Ortsausgang Naundorf und damit hinter den Gleisen haben? Die fühlen sich im Stich gelassen, vergessen. Denn auch sie haben keine Möglichkeit mehr, auf direktem Weg zu ihren Gärten zu kommen. Zur Bauanlaufberatung am Montag machten einige von ihnen auf das Problem aufmerksam. "Wenn sowas geplant ist, muss man doch an die Leute denken", schimpft Peter Henning. Gemeinsam mit Lebensgefährtin Sylvia Fitz unterhält er einen Garten. Um dorthin zu kommen, müssten beide nun einen kilometerlangen Umweg in Kauf nehmen, wo sie jetzt ein paar Meter zu Fuß gehen können. "Auch in der Vereinskasse wird was fehlen, wir haben das Vereinsheim mit viel Mühe hergerichtet, die erste Feier ist schon abgesagt", sagt Sylvia Fitz. "Sollen wir den Garten jetzt verwildern lassen und nächstes Jahr wieder von vorn anfangen", schimpft Sigurd Rehberg, Vorsitzender der Gartensparte. Ähnlich sieht es Michaela Topf: "Da brauche ich mit dem Auto nicht hin fahren, das lohnt sich nicht."

Für Silke Jahr steht die Versorgung ihrer 30 Kaninchen auf dem Spiel, denn für sie baut sie im Garten Futter an. "Jetzt habe ich 400 Meter Weg, dann sind es zehn Kilometer, wer soll das bezahlen", fragt sie. Aller zwei Tage geht sie in den Garten, wird es wärmer und sie muss mehr gießen, wäre es zweimal täglich.

Dabei haben die Hobbygärtner lange genug darauf aufmerksam gemacht, dass es sie gibt und gehofft, dass eine Fußgängerbrücke als Behelf errichtet wird. "Die Frage ist doch, wie geht man auf die Leute zu. Man hat lange genug Zeit gehabt, seit 2009 wird über die Bauarbeiten geredet", so Frank Puschendorf (parteilos), Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Teuchern. Sauer war er am Montag nicht nur darüber, dass seitens des Landesbetriebes Bau kein Entgegenkommen für die Kleingärtner signalisiert wurde. Sondern auch, dass die Stadt Teuchern nur über drei Ecken von der Anlaufberatung erfahren hat. Wo doch Naundorf ein Ortsteil ist und vor allem zu erwarten ist, dass der "Insiderverkehr" sich nun durch Teuchern und Ortsteile schlängeln wird.