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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Holz verstopft Blaustrumpf

Von ANKA STOLPER-HEINIKE 12.04.2011, 19:18

NESSA/MZ. - Die Nessa hat' s nicht leicht. Der kleine Bach, der dem Ort nahe der Bundesstraße 91 seinen Namen gab und den die Einwohner liebevoll ihren Blaustrumpf nennen, windet sich wie ein Lindwurm durch die Landschaft. Dass er dabei auf so manches Hindernis trifft, zeigt sich am Dienstagvormittag während der Gewässerschau des Unterhaltungsverbandes "Mittlere Saale - Weiße Elster" mit Vertretern des Amtes für Natur- und Gewässerschutz im Burgenlandkreis und der Stadt Teuchern, zu der die ehemalige Gemeinde Nessa seit dem 1. Januar 2011 als Ortsteil gehört.

Kein Gemeindevertreter dabei

Manfred Hüfner schließt sich der Gruppe an. Der gebürtige Nessaer, der im Ortsteil Dippelsdorf lebt, hat als Grundstückseigentümer ein spezielles Verhältnis zum Gewässerschutz. Mehrfach schon stand sein Hof unter Wasser, weil umliegende Gräben zu viel Oberflächenwasser nicht aufnehmen konnten. Die Nessa kennt er noch aus seiner Kindheit als stellenweise drei Meter breiten und zwei Meter tiefen Bach. "Heute ist das nur noch ein Rinnsal", erzählt er. Seine Frage nach der Umsetzung des von der Gemeinde Nessa in Auftrag gegebenen und mittlerweile auf dem Papier fertigen Hochwasserschutzkonzeptes kann ihm von den zur Gewässerschau Anwesenden keiner beantworten. Denn ein Vertreter des Ortschaftsrates ist nicht dabei.

Das bedauert auch Martin Meschkat vom Haupt- und Ordnungsamt der Stadt Teuchern. Einen orts- und sachkundigen Vertreter der Kommune dabei zu haben, hält er für sehr vorteilhaft. Das habe sich zum Beispiel in Trebnitz und Schelkau gezeigt. Bei den Gewässerschauen dort hätten Sachkundige wie Rüdiger Landgraf und Klaus Gärtig dem Unterhaltungsverband wertvolle Tipps zur Gewässerpflege geben können.

In Nessa springt Manfred Hüfner ein, weist auch mal auf Probleme am Bach hin. Direkt hinter Scharfs Teich in Unternessa fließt die Nessa noch in geordneten Bahnen und mit guter Strömung. An der neuen Brücke über die B 91 sieht das schon anders aus. Dort müssen Martin Meschkat und Ute Hillert vom Sachgebiet Gewässerschutz beim Burgenlandkreis selbst Hand anlegen. Sie holen Bruchholz und ein rostiges Stuhlgestell aus dem Bach, damit er wieder richtig fließen kann. Knapp hundert Meter zurück in Richtung Dippelsdorf entdecken die Gewässerschützer ein riesiges Keramikabflussrohr. Das haben die Tiefbauer beim Ausbau der B 91 vor einigen Wochen wohl einfach mal liegen gelassen, vermuten sie.

Faschinen sind freigespült

Die Nessa ist an dieser Stelle nur noch ein Rinnsaal, fast zugedeckt mit Bruchholz und großen Ausspülungen. Faschinen, die zur Uferbefestigung vor Jahren eingeschlagen wurden, sind mittlerweile freigespült. Grit Schoppe vom Unterhaltungsverband verspricht, dass hier etwas getan wird, um dem Bach wieder Luft zu verschaffen. Im Ortsteil Wernsdorf sieht sie ebenfalls Handlungsbedarf. Dort ist der Zufluss zum Teich mit Schilf zugewachsen. "Hier muss gemäht werden", sagt die Fachfrau.

Im Ortsteil Obernessa, wo noch mehrere Betreiber von Kleinkläranlagen ihre vorgereinigten Abwasser in die Nessa einleiten, endet die Besichtigungstour der Gewässerschützer. Sie fahren weiter nach Granschütz, Hohenmölsen und Taucha, um dort mehrere Gräben und Bäche in Augenschein zu nehmen.

Der Gewässer-Unterhaltungsverband Mittlere Saale - Weiße Elster ist telefonisch unter der Rufnummer

034633 / 2 10 86 zu erreichen.