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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Gut leben auf dem Gut

Von PETRA WOZNY 13.08.2010, 20:57

GRANSCHÜTZ/MZ. - Aber Aupitz zwischen Zorbau auf dem Weg nach Granschütz?

Wolfgang Zimmermann, der Hausherr, klärt auf: "Die Flur gehörte einmal zu Aupitz. Wir haben am Namen dann schließlich nichts geändert, obwohl wir Granscher sind." Sprich: Wolfgang Zimmermann ist gebürtiger Granschützer. Sein Vater war einst Besitzer von 55 Hektar Land und erwarb das Gut 1939. Zimmermann junior, heute 68 Jahre, ist auf dem Gehöft groß geworden, jedoch in die Landwirtschaft nicht eingestiegen. Zu DDR-Zeiten arbeitet er mehr als drei Jahrzehnte bei Minol.

Seine Eltern wurden nach Kriegsende enteignet. Zimmermanns leben fortan zwar auf ihrem eigenen Grund und Boden, aber in einer Dachwohnung zur Miete. In das Gut ist die LPG mit ihren Büros eingezogen. In den Scheunen wird Fenchel getrocknet und gelagert. In den Hallen steht die Technik der sozialistischen Landwirtschaft. "Wir kannten es nicht anders. Was sollten wir machen?", ist von Wolfgang Zimmermann zu hören. Die Aussicht, jemals wieder den eigenen Boden zu bekommen, war Null.

"Trotzdem haben wir auch damals gern in Granschütz gelebt", schildert Ehefrau Edith. Die 67-Jährige plaudert von der HO, dem Frisör, dem Schuhladen und der Tischlerei. "Wir haben doch alles hier gehabt. Deshalb war ich auch traurig, als unsere beiden Kinder Daniela und Mathias der Arbeit wegen in den Westen zogen", erzählt Edith Zimmermann. 20 Jahre sind es nun her, dass ihr Mann alle Hebel in Bewegung setzt, Grund und Boden der Familien wieder in Privatbesitz zu bekommen. "Das ziehe ich durch, hatte ich mir vorgenommen", erzählt er. Geklappt habe es nach mehreren Jahren. "Zentimeterweise", sagt Zimmermann.

Schritt für Schritt sei das Gut saniert worden. Heute vermieten die Granschützer drei Wohnungen. Eine Spedition nutzt Lagerräume, ein Einfamilienhaus wird gegenwärtig ausgebaut. Die Felder hat ein Rippacher Bauer gepachtet. "Und zum Glück sind die Kinder wieder zurückgekommen und führen den Campingplatz am Auensee", strahlt Wolfgang Zimmermann.

Ist er nicht auf dem Campingplatz zu finden, füttert er die Hühner und Enten, geht mit dem Haus-und Hof-Hund Jacki spazieren oder kümmert sich um das Pfauenpaar. "Das Dorf hat sich schön herausgemacht, auch wenn es nicht mehr so viele Läden wie früher gibt. Auf dem Gut leben wir alle unter einem Dach und freuen uns, dass auch die nächste Generation hier in Gransch gut leben kann", sagt Zimmermann.