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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Die Treckerallianz rollt

Von Holger Zimmer 01.02.2012, 20:43

Lobitzsch/MZ. - Die Ursprünge gehen zweieinbalb Jahre zurück, als es im kleinen Ort die Altweibermühle gab. 70 Oldtimer waren dabei, darunter 20 Lanz-Bulldog. Federführend waren damals Stephan Stein, Andreas Korch und Marcus Weidling. Letzterer wurde nun zum Vereinsvorsitzenden gewählt.

Man will sich ins dörfliche Leben einbringen und Mitte Juli ein neuerliches Schleppertreffen organisieren. Das soll alle zwei Jahre mit Ausfahrt und Tanzabend am Storchennest stattfinden. In Konkurrenz zum Kultur- und Traditionsverein will man dabei nicht treten und auch keine weiteren Veranstaltungen organisieren.

Allerdings wollen die elf Mitglieder nicht nur regelmäßig fachsimpeln. Außerdem sollen andere Oldtimertreffen bis hinüber nach Sachsen und Thüringen besucht werden. Was den Namen angeht, soll er anderen im Burgenlandkreis die Chance zur Identifikation und zur Mitwirkung im Lobitzscher Verein bieten, sagt Vorstandsmitglied Andreas Korch (33). Und vielleicht könnten ja sogar Firmen animiert werden, die Treckerallianz zu unterstützen.

Dem Markröhlitzer Kultur- und Sportvereins wollen die Lobitzscher ebenfalls nichts nehmen. Dort organisiere man ein Nostalgie- und Schleppertreffen im Mai, während das eigene zwei Monate später stattfinden soll, ist zu hören. Insofern könnte es also eine Bereicherung sein.

Jens Züger (42) gehört zu den Enthusiasten und hat kürzlich einen Famulus-Traktor des Baujahres 1964 erworben. Dieser ist in nicht besonders gutem Zustand und wird derzeit in der Autowerkstatt von Vereinsmitglied Marcell Schiedt überholt. Außerdem hat Züger in der Garage eine 250-Kubikzentimeter-MZ stehen, die zuvor mit einem Tachostand von 1 000 Kilometern in Brandenburg ein Stiefmütterchendasein fristete. Sie war Anstoß für ihn, sich mit für den Verein zu engagieren und etwas für die Erhaltung alter Technik zu tun.

Marcus Weidling (30) bewirtschaftet mit einem Deutz-Traktor aus dem Jahr 1961 Feld und Wiese für den Eigenbedarf. Er verweist auf den Burgwerbener Bauernmarkt im Vorjahr, bei dem die Lobitzscher ihre alte Technik neben gigantische moderne Rübenroder stellen konnten. Auf diese Weise wurde eine jahrzehntelange Entwicklung verdeutlicht.

Auch Frank Keil (44) und Andreas Korch sind in der Landwirtschaft groß geworden. Keil sagt, dass es wichtig sei, der Nachwelt die alten Geräte und Maschinen zu erhalten und zu zeigen, wie sie funktionieren. Er selbst hat zwei Deutz-Traktoren, 49 und 13 Jahre alt. Zwischen ihnen liegen Welten. Er könne so gut wie alles selbst machen. Weidling setzt hinzu, dass man sich auch gegenseitig helfe und Korch meint: "Angesichts der heutigen Preise ist es gut, wenn man Hand anlegen kann." Denn seine zwei Deutz sind aus den Jahren 1957 und 1972, es gibt für sie kaum noch Ersatzteile. Mit der Technik fährt er aufs Kartoffelfeld oder im Sommer ins Heu. Dass die Fahrzeuge noch im Einsatz sind, sieht man ihnen an. Aber gerade das ist für die Enthusiasten das Besondere. Sie haben eben Oldtimer, mit denen gearbeitet wird, und keine Museumsfahrzeuge.