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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Der Feuerteufel ist zurück

Von helga heilig und birger zentner 18.06.2012, 17:13

naumburg/langendorf/MZ. - Dass er so schnell gefasst wird, hatte sich Marcel H. wohl nicht träumen lassen, als er sich Sonntagnacht auf dem Gerüst der Ägidienkurie am Naumburger Domplatz zu schaffen machte. Mit einer Bierflasche und Brandbeschleuniger bewaffnet, soll er dort Feuer gelegt haben. Das war gegen Mitternacht. Wachsame Anwohner aus dem Haus gegenüber hatten das bemerkt und sofort die Polizei alarmiert. Die Zeugen konnten eine gute Beschreibung des flüchtenden Feuerteufels abliefern, so dass der Tatverdächtige nur kurze Zeit später ausgerechnet in unmittelbarer Nähe von Polizei und Feuerwehr in der Nordstraße gefasst werden konnte, so die Polizei.

Unterdessen hatten die Anwohner noch vor dem Eintreffen der Freiwilligen Feuerwehr Naumburg den kleinen Brand beherzt gelöscht. Der Schaden - diesmal rund 500 Euro - hielt sich deshalb in Grenzen.

Der 30-jährige, der erst seit Kurzem in Naumburg wohnhaft ist, ist der Polizei kein Unbekannter. Bereits vor vier Jahren hatte sich der Ex-Feuerwehrmann aus Langendorf bei Weißenfels vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Halle wegen Brandstiftungen und weiterer Straftaten zu verantworten. Zu drei Jahren und drei Monaten Haft ohne Bewährung hatte das Landgericht Halle im November 2008 den Mann verurteilt. Weil er sich am Ende des Prozesses geständig zeigte, wurde dieses relativ milde Urteil gesprochen, hieß es damals.

Ob die jüngsten Brände in Naumburg - darunter der vom vergangenen Donnerstag in unmittelbarer Nähe der Ägidienkurie am Domplatz 2 - auf das Konto von Marcel H. gehen, stand am Montag laut Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd noch nicht fest. "Der Mann schweigt bislang zu den Vorwürfen", sagte Sprecherin Ulrike Diener. Geprüft werde, ob gegen den Mann Haftantrag gestellt wird. Bis dahin bleibe er im Polizeigewahrsam, so die Sprecherin.

Vor vier Jahren hatte der Mann in Langendorf unter anderem Ställe, Müllcontainer und Schuppen in Brand gesetzt. Zum Glück war dabei niemand verletzt worden. Dennoch hatten die Bürger aufgeatmet, als er im April 2008 in Haft kam. Bis dahin war er schon zweimal von der Polizei vorläufig festgenommen worden. Allerdings reichten da jeweils die Beweise nicht aus, um ihn zu inhaftieren. H. war sogar so dreist, dass er in die MZ-Redaktion in Weißenfels kam und sich als Unschuldslamm vorstellte, das in einen Teufelskreis von Zufällen geraten war, was ihn zum Tatverdächtigen gemacht habe.

Wie weiter bekannt wurde, soll der mutmaßliche Täter im Zusammenhang mit den Naumburger Bränden unter Alkoholeinfluss gestanden haben. Dies war auch schon bei den Taten in Langendorf der Fall gewesen.