Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Der beste Kampf ist kein Kampf
Hohenmölsen/MZ. - Im Mittelalterspektakel "Die Schlacht der Könige" ist er der namenlose Ritter. Als solcher hat das Muskelpaket dutzende Male König Rudolph die Hand abgeschlagen. Nun will sich der 49-Jährige, der in Bad Dürrenberg zu Hause ist, in der Stadt der drei Türme einen Namen machen. Frank Petzold eröffnete im Kirschberg-Center eine Akademie für Selbstverteidigung.
Petzold beschäftigt sich schon seit gut zwei Jahrzehnten mit Kampfkunst. Der gelernte Elektriker war Nahkampfausbilder, bevor er nach der Wende Thailand, Hongkong und China bereist. Hier findet er seinen Großmeister, dessen Konterfei die Ausbildungshalle in Hohenmölsen ziert.
Petzolds Lebensphilosophie ist einfach, mitunter jedoch schwer umzusetzen: "Nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern die Tür benutzen", meint er, denn: "Der beste Kampf ist der, der nicht stattfindet". Seinen Schülern, das sind Kinder und Erwachsene jeden Alters, will er beibringen, wie man sich gegen körperliche Angriffe erfolgreich wehren kann. "Wenn du von dir überzeugt bist, dass dir keiner was Übles kann, dann bist du stark. Dann hast du Selbstbewusstsein", weiß er. Die eigene Lebensqualität steige, denn Angst lähme.
Petzold, der den Titel Si Fu - "väterlicher Meister" trägt, hat bereits Selbtsverteidigungszentren in Weißenfels, Halle, Zeitz, Leipzig, Merseburg und Bad Dürrenberg. Der Chef zählt in ihnen rund 450 Teilnehmer. In Kürze sollen Teuchern, Jena, Naumburg und Schkeuditz hinzu kommen. Zirka 25 Trainer bringen den Teilnehmern die Kunst der Selbstverteidigung bei. "Der Mensch hat für die Selbstverteidigung alles bei sich. Er muss lernen, in kürzester Zeit den größten Nutzen für sich zu erkämpfen", sagt der Si Fu, der auch Schulen und Lehrer in Hohenmölsen einbeziehen will. Er hält das Nachholpotential an Selbstverteidigung gerade auf den Schulhöfen für besonders groß. Die Schwachen zu stärken, ist dabei sein Antrieb.
Monatlich erlerne jeder Teilnehmer eine Technik. Bis er alle beherrsche, vergehen etwa zwei Jahre. Da haben Lena-Sophie Kersten und Emma Muth noch ganz viel vor sich. Die sechs- und achtjährigen Mädchen aus Hohenmölsen üben sich im Abwehren von Übergriffen auf ihren Körper. "Keine Angst", macht der Lehrer Mut. Hände abwehren, gegen das Knie treten, brüllen - das muss man sich trauen - auch und gerade als Mädchen. "Emma kommt jetzt in die Schule ", sagt Jana Muth. Die Tochter habe eine Konzentrationsschwäche. In der Selbstverteidigung muss sie lernen, sich auf den Gegner zu konzentrieren - blitzschnell.
Erwachsene trainieren im Kirschberg-Center dienstags 20 bis 21.30 Uhr und donnerstags 18 bis 19.30 Uhr. Kinder dienstags und donnerstags 16.30 bis 17.45 Uhr.