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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Auf Knoten der Nordspange rollt der Verkehr wieder

Von HOLGER ZIMMER 21.07.2010, 19:13

WEISSENFELS/MZ. - Mit Staubwolken hüllt der Südwestwind auf der Baustelle der sogenannten Nordspange der Bundesstraße 176 den Bagger von Dennis Herrmann ein. Der Boden ist völlig ausgedörrt. Die Mitarbeiter um Polier Mario Vogler von der Firma GP Verkehrswegebau GmbH aus Halle schwitzen. Täglich gibt es deshalb eine Hitzeration: Fünf Liter trinken die Kollegen in der Regel und Vogler verweist auf die schwere körperliche Arbeit bei 30 bis 35 Grad Celsius.

Sind die Temperaturen inzwischen Normalität? Der Polier schüttelt den Kopf. "Wir haben zwar Sommer, aber extreme Phasen und derzeit nicht einen Tropfen Regen." Und gebe es Niederschläge, dann gleich mit gewaltigen Gewittern.

Die derzeitige Trockenheit stellt zudem hohe Anforderungen, um der Technologie und Qualität Genüge zu tun. So muss der Schotter teilweise beim Einbau angefeuchtet

werden, um vorgegebene Werte

bei der Verdichtung einhalten zu können.

Am Mittwoch wurde die Tagewerbener Straße für den Durchgangsverkehr wieder geöffnet. Seit Mai mussten die Kraftfahrer längere Umwege in Kauf nehmen und auch am Nachmittag stand das Schild, das auf die Vollsperrung hinwies, noch in der Merseburger Straße der Saalestadt. "Es wird umgehend entfernt", sagte Dieter Spudich, der mit seiner Firma Ingenieur-Planung Naumburg GmbH für die Bauüberwachung und Bauoberleitung zuständig ist.

In der Straße nach Tagewerben waren in den letzten zweieinhalb Monaten Leitungen und Kanäle der Versorgungsträger umverlegt worden. Entstanden ist ein Knotenpunkt mit Fahrbahnteilung und Abbiegespuren. Wegen der Markierungen, die erst in zwei Wochen aufgebracht werden können, gibt es hier derzeit aber noch eine Tempobegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde.

Bis zum Knoten an der B 91 sind auf rund 500 Metern die Frostschutz- und Schotterschichten eingebaut, steht in der kommenden Woche der nächste Härtetest für die Mitarbeiter bevor. Denn wer weiß schon, wie sich das Wetter nach der Abkühlung am Sonnabend und Sonntag entwickelt. Bei rund 150 Grad Celsius werden nämlich die Trag-, Binde- und Deckschichten der Schwarzdecke aufgebracht. Ob Hitze dabei ein Problem ist? Werner Schumann vom Landesbetrieb Bau verneint: "Der Asphalt braucht zwar länger zum Aushärten, doch letztlich ist eine langsamere Abkühlung sogar vorteilhaft." Ganz im Gegensatz zur Kühle im Winter. Freigegeben wird dieses Teilstück aber erst mit der Fertigstellung der gesamten 2,5-Kilometer-Trasse im Oktober, die 2,5 Millionen Euro an Baukosten verschlingt. Bis zum Herbst wird der Abschnitt nämlich als Zufahrt zur Baustelle gebraucht. Die Weißenfelser Politiker hatten um die Umgehung weit über ein Jahrzehnt gekämpft, um zusätzlichen Verkehr aus der Neustadt zu verbannen.

In den kommenden drei Monaten werden nun die restlichen zwei Kilometer der Ortsumfahrung fertiggestellt, Erdarbeiten erledigt, Schotter- und Schwarzdecken eingebaut. Zu einer halbseitigen Sperrung kommt es dann bei der Anbindung an die bisherige Bundesstraße in Richtung Freyburg. Sie wird nur teilweise zurückgebaut, während das Gros weiterhin für die Erschließung von Wirtschaftswegen gebraucht wird, wie Matthias Marx, Sachgebietsleiter beim Landesbetrieb Bau, betont.

Mit Einschränkungen müssen die Verkehrsteilnehmer aber schon ab Montag an der Bundesstraße 91 rechnen. Dann wird eine Ampel an einer halbseitigen Sperrung den Verkehr aus und in Richtung Merseburg regeln. Grund ist der Kanalbau von einem neuen Absetz- zum bestehenden Sickerbecken auf der anderen Straßenseite, dessen Fassungsvermögen in den letzten Wochen um 2 500 Kubikmeter erweitert worden ist. Ansonsten wird laut Marx nicht mit Rückstaus gerechnet, zumal die Weißenfelser ohnehin die Auffahrt nach Zeitz in der Burgwerbener Straße nutzen. Dass die Arbeiten bis zum Sachsen-Anhalt-Tag beendet sein werden, wird zwar angestrebt, ob es gelingt, steht allerdings noch nicht fest.