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Bananen unterm Ladentisch Bananen unterm Ladentisch: Eine Zeitreise durch Markwerben

Von Carmen Busch 04.06.2016, 21:23
Vereinsvorsitzende Ines Thalheim (l.) von den Markwerbener Kulturbanausen führt die Gäste durch ihr Dorf.
Vereinsvorsitzende Ines Thalheim (l.) von den Markwerbener Kulturbanausen führt die Gäste durch ihr Dorf. Peter Lisker

Markwerben - Wie das reichhaltig das Dorfleben früher einmal war, hat der Verein Kulturbanausen aus Markwerben am Wochenenden seinen Gästen auf ihrer eigenen charmanten Art und Weise gezeigt. Gemeinsam gingen die Vereinsmitglieder und die Besucher am Samstagnachmittag auf eine Reise in die Vergangenheit. „Mit einem so großen Andrang habe ich gar nicht gerechnet“, sagte Ines Thalheim, Vorsitzende der Kulturbanausen. Fast 80 Interessierte waren zur Veranstaltung gekommen. „Oh, die Ausweise werden knapp“, bemerkte die nette Beamtin vor dem ehemaligen Bürgermeisteramt. Mit dem frisch ausgestellten Personalausweis konnte die Reise durch das alte Dorfleben beginnen.

Zu insgesamt 13 Ständen führte der Rundgang durch Markwerben. Neben der alten Fleischerei und dem Gemüseladen besuchten sie auch den früheren Kohlehandel „Frei“ und die Bäckerei Berhold. Aber auch die Post, das Kleinkaufhaus und den Milchhandel. Dabei betonte Thalheim, dass sich die damals anliegenden Händler nie auf nur einen Warenbereich beziehungsweise auf eine Funktion des Hauses festgelegt. „Hier auf der Post wurde auch die Wiegestunde durchgeführt“, erklärte Thalheim.

Regelmäßig kam eine Fürsorgerin in die Post und führte dort die Untersuchungen durch. „Die alte Post ist aber auch Schule und Kindergarten gewesen“, fügte Manfred Berhold hinzu. Er selbst sei als Kind dorthin gegangen und wenn es Lebertran gab, auch schon einmal abgehauen. „Die Bäckerei war ja auch nicht weit weg“, ergänzte Berhold lächelnd.

Auch im Geschäft seiner Eltern wurde nicht nur Brot verkauft. Heringe und Käse gingen auch über die Ladentheke. „Das war ebenso. Der Konsum vertrieb neben Lebensmittel auch Kurzwaren und Haushaltsartikel“, berichtete die Markwerbenerin Thalheim. Deswegen habe es auch Kleinkaufhaus geheißen. „Aber unter der Ladentisch gab es auch Bananen“, bemerkte Thalheim auf Nachfragen der Besucher, die am Konsumstand selbstverständlich auch auf Nachfrage Bananen erhielten.

„Ich finde Projekte wie diese sehr gut“, äußerte sich Manfred Berhold zufrieden. Als Sohn des ehemaligen Bäckereibesitzers hat für die Veranstaltung Pfannkuchen gesponsert. Das Dorf habe sich seiner Meinung nach sehr gut entwickelt. Dass es sein Aussehen verändert habe, gefiele dem Markwerbener. „Das ist der Lauf der Geschichte und das ist gut“, sagte der 78-Jährige.

Die Kulturbanausen erfüllten eine wichtige Aufgabe, die Pflege der Heimatgeschichte, für die gegenwärtigen und zukünftigen Generationen. Durch Vereine wie dieser werde das Dorfleben belebt und an diesem gehalten. Auch für Christel Otto und Ulrike Wehr ist dies ein wichtiger Teil ihrer Vereinsarbeit. „Es ist mir ein persönliches Anliegen, dabei zu sein und die Vergangenheit unseres Dorfes darzustellen“, sagte Christel Otto, die seit der ersten Stunde des Vereines Mitglied war.

Doch nicht nur die Vergangenheit beleuchteten die Kulturbanausen beim ungewöhnlichen Rundgang. „In unserem Dorf gibt momentan 31 Handwerksbetriebe. Diesen wollen wir auch eine Bühne geben und sie vorstellen“, meinte Thalheim. Dass es so viele Betriebe in ihrem kleinen Dorf gibt, hat die meisten Anwohner und Besucher überrascht. „Das habe ich gar nicht gewusst, aber es ist gut für uns“, bemerkte Berhold erfreut.  

Der Erfolg der Veranstaltung gab Thalheim und ihren Vereinsfreunde recht, weiterhin sich außergewöhnliche Aktionen durchzuführen, damit ihr Dorf Markwerben, auch über die Dorfgrenze hinaus, bekannt bleibt. (mz)