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Baden, bolzen, spielen Baden, bolzen, spielen: Wie kinderfreundlich ist Weißenfels?

Von Carmen Busch 01.06.2016, 08:13
Spaß im Freibad haben die Jungen fast immer.
Spaß im Freibad haben die Jungen fast immer. Peter Lisker

Weißenfels - Die Stadt hat ihren Bürgern viel zu bieten: mehrere Museen, ein Kulturhaus, Sportanlagen und Schwimmbäder. Kinder können viele unterschiedliche Freizeitmöglichkeiten entdecken. Dennoch steht - und das erst recht am Internationalen Kindertag am 1. Juni - die Frage im Raum: Wie kinderfreundlich ist Weißenfels wirklich? Da gibt es trotz der Angebote manche Kritik, auch wenn sicher nicht alle Wünsche erfüllbar sind. Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) weiß um die Defizite. Er versichert, dass an einer Lösung und vor allem im Sinne der Kinder und Jugendlichen gearbeitet werde. Allein in die Kita- und Schullandschaft zu investieren, reiche nicht, sagt er.

Zerbrochene Flaschen, Kronkorken oder und Drogentütchen im Sandkasten

Aber bis dahin steht Virginia Kramms Meinung für viele. „Die Spielplätze könnten sauberer sein und umzäunt“, sagt die junge Frau, die fast täglich mit ihrer kleinen Tochter Cataleya den Spielplatz am Hirsemannplatz besucht. Oft finde sie zerbrochene Flaschen, Kronkorken oder gar Drogentütchen an der Rutsche oder im Sandkasten. „Er müsste umzäunt sein und die Jugendlichen sollten mehr Respekt vor den kleinen Kinder haben“, beklagt die 26-jährige Frau. Eigentlich wohne sie in Weißenfels West, aber dort gebe es kaum Spielgelegenheiten für ihre Kleine. „In der Erfurter Straße soll ein Spielplatz sein, aber den hab ich noch nie gefunden“, sagt sie.

In der Tat ist das Kinderspieleparadies in Weißenfels West sehr versteckt, liegt hinter einigen Garagen. Kramm nimmt lieber den Weg in die Innenstadt auf sich, als lange zu suchen. Gern würde sie öfter an den Stadtbalkon mit ihrer Tochter zum Spielen gehen. „Aber ich finde es gerade an der Saale oft gruselig. Da laufen oft Drogensüchtige herum. Davor will ich meine Tochter lieber schützen“, erklärt sie ihre Bedenken.

"Sauberkeit sieht einfach anders aus"

Ihr pflichtet Ines Renner bei, die als Babysitterin der kleinen Fabienne ebenfalls das Saalegebiet meidet. „Dazu kommt, dass ich überall Zigaretten im Sandkasten finde. Sauberkeit sieht einfach anders aus“, betont die 26-Jährige mit Nachdruck. In ihrer eigenen Jugend sei sie auch immer auf dem Klettergerüst gewesen und habe herumgetollt. Aber gerade in der Nähe von gut befahrenen Straßen sei ihr das für Kleinkinder zu gefährlich.

Dass es an Sauberkeit und am Material der Plätze für Kinder und Jugendliche mangele, wissen auch die 16-jährige Anne Mettin und ihre Freunde aus der Weißenfelser Neustadt. „Wenn es schön ist, dann kicken wir hier oder spielen Basketball“, berichtet Anne. Die Anlagen um das E-Werk haben sich gut entwickelt, aber das Holz werde oft ausgewechselt, denn es halte nicht viel aus. „Das ist einfach ärgerlich“, meint das junge Mädchen. Sie und ihre Freunde kämen dorthin, weil es ihnen Spaß mache, an der frischen Luft zu sein. Oft bleiben sie bis zum Abend draußen am E-Werk und beim Fußball. „Aber dann ist es hier dunkel. Es gibt keine Beleuchtung und man erkennt nicht einmal den Weg“, berichtet Anne seufzend. Dem Mädchen und ihren Freunden fehlen zudem Sitzgelegenheiten, schließlich seien sie nicht alleine auf den Bolzplatz.

Umständliche Busanfahrt zu Schwimmbädern

Auch Schwimmen würde sie gerne in der Neustadt gehen. Die Schwimmhalle in West oder das Freibad in Langendorf sind der Schülerin zu weit weg beziehungsweise der Weg mit dem Bus sei recht umständlich, vor allem am Abend. Dies findet auch der zehnjährige Jonas Hädrich. Baden gehe er besonders im Sommer sehr gerne. Sonst besuche er oft die Freizeitangebote des Jugendzentrums „Das Boot“. Am Nachmittag fährt er mit dem Skateboard in der Halfpipe an der Max-Planck-Straße. „Aber da ist es nicht sauber. Hundekot und Glas werden nur einmal in der Woche entfernt und das ist eklig“, sagt der Grundschüler und rollt mit den Augen. Ihm mache das Spielen auf so schmutzigem Untergrund nur wenig gute Laune.

Dem siebenjährigen Julian-Erik Krauspe aus Weißenfels fehlt an seinem Lieblingsspielplatz eine Schaukel und eine größere, aber kindgerechte Rutsche. „Das wäre toll“, sagt der Weißenfelser. Seine Mutter Nicole wünscht sich für seine Zukunft, dass er die Möglichkeit bekommt, in ein gut ausgestattetes Jugendzentrum zu gehen. So etwas fehle ihr in Weißenfels. „Es sollte mehr Möglichkeiten zum Spielen und Toben geben. Ich möchte bedenkenlos mein Kind zum Spielen schicken“, sagt die Wahl-Weißenfelserin. (mz)

Die Weißenfelserin Jennyn Kurzhals mit ihrem kleinen Sohn Devon Blue Uwe auf dem Spielplatz am Hirsemannplatz.
Die Weißenfelserin Jennyn Kurzhals mit ihrem kleinen Sohn Devon Blue Uwe auf dem Spielplatz am Hirsemannplatz.
Peter Lisker