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Aufschwung Nahost Aufschwung Nahost: Warum in Weißenfels wieder mehr Immobilien verkauft werden

Von Alexander Kempf 18.10.2017, 05:00
Nach einem Fernsehbeitrag sind viele Investoren neugierig auf Weißenfels geworden - zur Freude von Maklerin Silke Hartung.
Nach einem Fernsehbeitrag sind viele Investoren neugierig auf Weißenfels geworden - zur Freude von Maklerin Silke Hartung. Peter Lisker

Weißenfels - Vor laufender Kamera wird die Weißenfelser Immobilienmaklerin Silke Hartung Anfang des Jahres 2015 von einem Wohnungskäufer heruntergehandelt. Am Ende erwirbt dieser eine Zweiraumwohnung im Weißenfelser Westen für 8.000 statt 14.000 Euro. „Das ist für mich nicht gerade sehr erfolgreich“, sagt die Unternehmerin damals mit einem Lächeln, „aber es ist machbar.“ Der Beitrag der Sendung Galileo endet mit den Worten: „Wer günstig wohnen will, der weiß jetzt wo.“

Über mangelnde Nachfrage kann sich die Weißenfelser Maklerin seither tatsächlich nicht beklagen. Seit zweieinhalb Jahren gehe es stetig bergauf. „Vor allen Dingen das Verkaufsgeschäft hat zugelegt“, so Silke Hartung. Natürlich auch aufgrund des Fernsehbeitrages, der es bei der Videoplattform Youtube immerhin schon zu mehr als 9.000 Aufrufen gebracht hat.

Weißenfels liegt nahe Leipzig

Viele hätten erst aufgrund des Berichts festgestellt, dass Weißenfels nicht außer der Welt, sondern nahe Leipzig liegt, erklärt Silke Hartung. Das bestätigt so auch der Mitarbeiter eines ausländischen Immobilienbesitzers aus der Weißenfelser Neustadt. Nach dem Fernsehbeitrag hätten sich mehr Investoren für die Kleinstadt nahe Leipzig interessiert. Viele kommen aus dem arabischen Raum.

Laut der Stadtverwaltung sind insbesondere Syrer auf dem Weißenfelser Wohnungsmarkt aktiv.  Genaue Angaben zum  Hausbestand ausländischer Investoren können aufgrund des Datenschutzes aber nicht gemacht werden, erklärt Sprecherin Katharina Vokoun. Zumal der Abteilung Liegenschaften sowohl bei Zwangsversteigerungen als auch Eigentumswohnungen in der Saalestadt der Einblick fehle.

Weißenfels ist ein interessanter Markt

Dass Weißenfels ein interessanter Markt ist, bestätigen auch Branchenkenner. Bei ihnen gilt etwa die nahe sächsische Großstadt längst als überteuert. „Es sind etliche, die in Leipzig nicht mehr kaufen“, sagt auch Maklerin Silke Hartung. Für sie liegen die Vorteile der Kleinstadt an der Saale auf der Hand. Auf Arbeit müsse man jeden Tag. Abends ausgehen aber würde niemand täglich. Und wem danach ist, der braucht von Weißenfels aus mit Auto oder Bahn nur etwas mehr als eine halbe Stunde nach Leipzig. „Wir müssen uns nicht verhökern“, sagt Silke Hartung darum.

Im Beitrag von Galileo ist Weißenfels hinsichlich der Quadratmeterpreise für Wohneigentum vor zweieinhalb Jahren noch als  günstigste Stadt Deutschlands betitelt worden. Doch dieses Preisschild will sich die Stadtverwaltung nicht umhängen lassen. Galileo und andere Medien haben sich bei ihren Recherchen auf fragwürdige Zahlen gestützt, so Katharina Vokoun.

Gerade Arbeitnehmer versuchen, Wohnraum zu kaufen

„Es wurde eine Mischkalkulation gebildet aus Zwangsversteigerungen und aus Immobilien aus dem freien Verkauf. Von 16 Eigentumswohnungen, die damals in Weißenfels zum Verkauf standen, waren jedoch zwölf Eigentumswohnungen Zwangsversteigerungen“, erklärt die Stadtsprecherin das verzerrte Bild.

Silke Hartung hofft, dass der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre dennoch anhält. Gerade Arbeitnehmer würden versuchen, Wohnraum zu kaufen. Denn die Zinsen sind günstig und Weißenfels trotz Galileo noch nicht überlaufen. Sie profitiere als Maklerin auch von großen Unternehmen in der Stadt. Mancher der bei Tönnies, Schüco oder der MEG arbeitet, nehme sich erst eine Zweitwohnung an der Saale und ziehe später ganz nach Weißenfels. (mz)