„Kepotopival“ in Deuben Auf ehemaligem Bergbau-Areal startet sechstägiges Festival
Ab 28. August veranstaltet der Kepotopia-Verein auf dem Gelände der ehemaligen Grube Voß in Deuben das sechstägige „Kepotopival“-Festival. Was die Besucher erwartet.

Still, fast verwunschen liegt die Backsteinruine auf dem ehemaligen Bergbaugelände der Grube Voss mitten im Grünen. Doch die Ruhe trügt. In wenigen Tagen, ab dem 28. August, steigt hier auf dem Gelände das „Kepotopival“. Ein sechstägiges Festival, das der Verein Kepotopia seit 2019 jedes Jahr im August in dem Teucherner Ortsteil auf die Beine stellt und das hunderte Besucher aus Deutschland und inzwischen auch aus dem europäischen Ausland anzieht. Schon jetzt laufen bei den Organisatoren Jenny und Uli Feuersänger, Daniel Müller und Boris Walpert sowie vielen Mitgliedern des Vereins die Vorbereitungen auf Hochtouren. Denn das naturbelassene Gelände verwandelt sich in diesen Tagen in einen sphärischen Ort mit leuchtender Neonkunst, fantasievollen Holzbauten und gleich mehreren Bühnen.
„In diesem Jahr werden insgesamt 60 Künstlerinnen und Künstler hier auftreten“, verrät Jenny Feuersänger. Dann kann bis in die Nacht hinein zu elektronischer Musik wie Techno, Trance, House, Bass Music und vielem mehr getanzt werden. Doch auch tagsüber gibt es für die Teilnehmer ein vielfältiges Programm. So werden verschiedene Workshops wie Yoga, Meditation und Qigong angeboten. Auch eine Kräuterwanderung ist geplant. Außerdem gibt es einen eigenen Wellnessbereich mit großem Badezuber, Sauna und Feuerstelle. Übernachtet werde in mitgebrachten Zelten auf einer Wiese auf dem Areal.
Flucht aus dem Alltag bieten
„Wir möchten den Besuchern mit der Veranstaltung nicht nur ganz viel Spaß an der Musik und am Tanzen bieten, sondern in den Tagen auch eine Gemeinschaft schaffen, eine Flucht aus dem Alltag bieten, bei der man abschalten und Freiheit fühlen kann“, so Tim Link, der für die Pressearbeit des Vereins zuständig ist. Denn der Verein habe es sich zum Ziel gemacht, nicht nur Kunst und Kultur zu fördern, sondern auch Wissen über eine gesunde Lebensweise zu vermitteln und sich für den Umweltschutz einzusetzen. „Der Nachhaltigkeitsgedanke steht stark im Vordergrund und wir versuchen, bei dem Fest, Müll zu vermeiden, nutzen Gläser und Glasflaschen, Biotoiletten mit Holzspäne, und bauen derzeit eine Pflanzenkläranlage,“ so Jenny Feuersänger.

Sie selbst hat das Gelände zusammen mit ihrem Mann Uli Feuersänger sowie den beiden Mitorganisatoren Walpert und Müller bereits 2019 gekauft. „Wir haben alle in Berlin gewohnt und schon früher kleinere Festivals auf die Beine gestellt. Unser Traum war, das zu unserem Lebensinhalt zu machen.“
Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände wurde man auf einem Online-Auktionsportal fündig. „Mir als Architektin ging beim Anblick des Gebäudes der alten Voss inmitten von Grün und alten Bäumen das Herz auf“, erinnert sich Feuersänger. Nachdem man das 23.000 Quadratmeter große Gelände 2019 erworben hatte, baute man zunächst eine Outdoor-Küche und sanitäre Anlagen. Noch im selben Jahr stieg dort das erste Musikfestival. Inzwischen zählt der Verein knapp 600 Mitglieder zwischen 20 und 60 Jahren.
Ehemaliges Verwaltungsgebäude ist Sanierungsfall
Und die Gründer haben noch viele Pläne mit dem Gelände, das von der Stadt Teuchern jetzt offiziell als Freizeit- und Erholungszentrum im Flächennutzungsplan ausgewiesen worden ist. So wolle man aus einem ehemaligen Löschteich einen Naturpool schaffen und eine alte Remise für sanitäre Zwecke umbauen.

Das größte Kopfzerbrechen bereite jedoch nach wie vor das 1.500 Quadratmeter große ehemalige Verwaltungsgebäude. „Irgendwann könnte darin eine Jugendherberge, ein Hotel oder ein Kulturzentrum Platz finden“, so Feuersänger. Ideen gebe es viele, aber die praktische Umsetzung erfordere Geduld. „Das Gebäude ist momentan eine Ruine und kann nicht betreten werden.“ Am dringendsten sei eine Dachsanierung, um das Objekt zu erhalten. Zunächst konzentriere man sich aber darauf, die Infrastruktur auszubauen, hat eigenhändig Wasser- und Stromleitungen für die Versorgung beim „Kepotopival“ verlegt.
„Interessierte Besucher sind übrigens am Mittwoch, 28. August, ab 18 Uhr beim offenen Kunst- und Kulturtag willkommen“, so Feuersänger. Dabei könne man sich auf dem Gelände umschauen, den Verein kennenlernen und ab 20 Uhr bei Musik und Tanz abschalten. Ab Donnerstag, 29. August, sei die Teilnahme am „Kepotopival“ dann nur für Mitglieder und nach Anmeldung möglich.
Kepotopival: Infos zu Anmeldung und Mitgliedschaft unter www.kepotopia.de/mitmachen. Anmeldung bis Donnerstag 22. August, möglich.